Emo oder Rap-Hoffnung: Was haltet ihr von Casper?
Trotz des auf Kuschelkurs anmutenden Albumtitels XOXO (heißt: Umarmungen und Küsschen), ist die neue Platte von Deutschrapper Casper (28) – der eigentlich Benjamin Griffey heißt – nichts für Zartbesaitete.
Glaubt man den Textzeilen des 28-Jährigen, scheint es wirklich schlimm um die junge Generation zu stehen. „Gott ist tot, die ständig vergessenen Kids“ und „Kaputtmachen um aufzubauen“ sind nicht die einzigen dramatischen Passagen aus dem neuen Album. Obwohl Caspers bemützter Kopf im Video zu „So perfekt“ spontan irgendwie an Bens (30) „Engel“-Clip erinnert, schlägt der Bieleferder eine deutlich düstere und sozialkritischere Musikrichtung ein – zombihafte Cheerleader und blutverschmierte Quaterbacks inklusive. Eine raue Atmosphäre, passend zu Caspers rauer Gesangstimme.
Seine Kindheit in einem amerikanischen Trailerpark, scheint nicht die einzige Inspirationsquelle für den 28-Jährigen zu sein. Wenn man unbedingt will, kann man in seinem Track „So Perfekt“ einige Thematik-Parallelen zu Pinks(31) „Fuckin´ Perfect“ erkennen, doch so richtig angetan zu haben, scheinen es dem Rapper die Jungs von Tocotronic. Und hierzu kann man ihm wirklich gratulieren, denn die Hamburger Musiker machen bereits seit 15 Jahren erfolgreich deutschsprachige Musik. Dass da der ein oder ander Tocotronic-Gedanke („Im Zweifel für den Zweifel“ aus „Im Zweifel für den Zweifel“ by Tocotronic/ „Im Zweifel für den Zweifel“ aus „Der Druck steigt“ by Casper) auf das neue Album von Casper wandert, ist also nicht verwunderlich – und sicher nicht verwerflich.
Für den einen ist er die große Rap-Hoffnung des Jahres, für die anderen nur ein kleiner Emo-Rapper. Was sagt ihr zu Casper?