Charlotte Roche & Alice Schwarzer: Schlagabtausch
Manchmal fragt man sich, warum es zwischen der Jung-Autorin Charlotte Roche (33), die gerade mit ihrem zweiten Buch „Schoßgbete“ die Bestseller-Listen stürmt und der Ur-Mutter des Feminismus Alice Schwarzer (68) eigentlich ständig zu Zickerein kommt. Denn eigentlich wollen sie doch beide, zumindest ungefähr, dasselbe: Unabhängige, starke Frauen, die sich von den männlichen Fesseln der Unterdrückung befreien wollen beziehungsweise sollen. So ganz können wird daher die Intentionen der Streitigkeiten nicht verstehen und vielleicht tun es die beiden Damen auch selbst nicht. Aber worum geht es eigentlich?
In ihrem Blog kommt Frau Schwarzer, nach Durchsicht des Buches, ihrer ehemaligen Freundin Charlotte, zu folgendem Schluss: „Erstens finde ich deine beiden Sexszenen in dem Buch weder erotisch noch pornografisch, eher erhellend. Und zweitens hast du recht: Du bist trotz allem eine Feministin, wenn auch eine Feministin auf dem Trip. Das Thema Sex in deinem Buch, um das es letztendlich nur auf elf Seiten von 276 geht, halte ich eher für einen Verkaufstrick (sex sells). Dieser von dir wie durch ein Mikroskop klinisch betrachtete eheliche Sex zwischen Wirsingeintopf und Wärmedecke klingt wenig aufregend. Die Frage, die sich aufdrängt, ist: Wird dir das auf Dauer genügen? Eines allerdings wäre fatal: Wenn deine Leserinnen deine verruchte Heimatschnulze über Sex & Liebe für ein Rezept halten würden. Denn du hast nicht die Lösung, du hast das Problem.“
Außerdem wirft sie der ehemaligen Moderatorin vor, dass ihr angepriesenes Beziehungsmodell nichts weiter ist, als ein „Oma-Beziehungs-Modell“, mit der einzigen Neuerung, dass die Frau ihren Mann „nicht allein ins Bordell schickt, sondern mitgeht.“ Charlotte lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und kontert – im Playboy. DAS Feindbild der Feministin Alice Schwarzer. Angesprochen auf ihre Meinung zu Alice Schwarzer sagt Charlotte: „Die ist schon so lange da, und es gibt nur eine Einzige, die immer befragt wird. Feminismus ist ja auch politisch. Jede Frau, die sagt, sie ist Feministin, ist in dieser feministischen Partei, bei der Alice Schwarzer die Vorsitzende ist. Die niemanden nachrücken lässt, niemals. Alice Schwarzer betrachtet alle jungen Feministinnen als nicht so gute Feministinnen. Und sie bestimmt immer, wer eine Feministinnen sein darf und wer nicht.“
Damit könnte Charlotte durchaus recht haben und das war sicher nicht die letzte Runde im Streit der beiden Feministinnen. Wir dürfen also gespannt sein, ob sie nicht vielleicht doch mal auf einen grünen Zweig kommen.