Beth Ditto wurde von ihrem Onkel missbraucht
Beth Ditto (31) ist eine Frau, die scheinbar kein Wässerchen trüben kann. Nicht nur, dass sie das doppelte Gewicht wie viele der Size-Zero-Popsternchen auf die Waage bringt, sie steht auch mit dem Vielfachen an Selbstbewusstsein auf der Bühne. Sieht man sie dort abrocken, dann ahnt man nicht, was sie bereits hinter sich hat. In ihrer Biographie „Heavy Cross“ offenbart die Sängerin jetzt die dunkelsten Kapitel ihres Lebens. Liest man den Klappentext des Werks, das am 22. Oktober erscheint, so wird einem schlagartig klar, dass der Titel nicht nur eine Anlehnung an den gleichnamigen Song der Band Gossip ist.
Schon von Kindesbeinen an hatte Beth Ditto ein wirklich schweres Kreuz zu tragen. Sie lebte nicht nur in Armut und musste Hungern, sondern wurde auch sexuell missbraucht – und zwar von ihrem Onkel! In ihrem Buch findet sie Worte, um das eigentlich Unaussprechliche zu beschreiben: „Ich hatte von Momma gelernt, dass Aufmerksamkeit von einem Mann immer gut war. Von Onkel Leroy hatte ich gelernt, dass mir mein Körper nicht gehörte. Irgendwann sollte ich begreifen, dass das nicht stimmte, aber für diese Erkenntnis würde ich viele Jahre brauchen. Da ich schon als Kind Sex gehabt hatte - mit einem Erwachsenen und unter Zwang - woher hätte ich da wissen sollen, was normal und was schlimm ist?“ So beschreibt die Musikerin die erschütterndsten Erfahrungen ihres Lebens. Schonungslos offen erklärt sie, wie ihr allmählich bewusst wurde, dass ihr großes Unrecht angetan wurde.
Für sie sei es normal gewesen, dass ein erwachsener Mann sexuell Besitz von ihr ergreift. Niemand hinderte ihren Onkel daran, an ihr diese Gräueltaten zu vollziehen. „Ich wusste nicht, was richtig war, und ich vernahm ein leises, tiefes Summen in mir, das Summen der Angst. Auch wenn man nicht weiß, was richtig ist, so weiß man doch immer, wenn etwas falsch ist. Der eigene Körper teilt es einem mit, auch wenn der Kopf die Zeichen nicht zu interpretieren versteht“, erklärte sie ihre private Geschichte, die sie unglaublich mutig jetzt an die Öffentlichkeit trägt.