Lief es so ab? Polizei rekonstruiert tödliches "Rust"-Drama
Kam es so zu dem tödlichen Schuss auf Halyna Hutchins (✝42)? Alec Baldwin (63) hatte am Set des Westernfilms "Rust" mit einer Pistole geübt – doch die war – entgegen aller Erwartungen – geladen. Während der Probe hatte sich dann ein Schuss gelöst und die Kamerafrau Halyna Hutchins getötet. Seitdem laufen die polizeilichen Ermittlungen in dem tragischen Fall auf Hochtouren. Unter anderem wurde auch der Schauspieler selbst mehrfach befragt. Nun wurden die Ereignisse mithilfe der aktuellen Erkenntnisse rekonstruiert.
In einem längeren Artikel von The New York Times geht es um die Frage, wie es zu dem Unfall hatte kommen können. Tatsächlich könnte eine ganze Reihe an Ereignissen auf der Ranch bei Santa Fe zu dem folgenschweren Fehler geführt haben, wie aus Gerichtsdokumenten über den Ermittlungsstand hervorgeht: Die Stimmung innerhalb der Crew soll angespannt gewesen sein, vor allem aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen. Ein paar Tage zuvor war es bereits zu zwei Zwischenfällen mit versehentlich abgefeuerten Waffen gekommen, die die Mitarbeiter verunsichert hätten. Es gab Bedenken über die Sicherheit am Set und über die mangelnde Erfahrung der Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Infolgedessen hatten sechs Mitarbeiter der Kamera-Crew am Abend vor dem Unglück ihre Kündigung eingereicht.
Vor der tödlichen Schussabgabe war es Zeit fürs Mittagessen gewesen. In dieser Zeit waren die Waffen und Munitionen weggesperrt gewesen – doch ein Teil der Munition war ungesichert auf einem Wagen liegen geblieben. Nach der Pause hatte die Requisiteurin Sarah Zachry die weggeschlossenen Waffen aus dem Schrank geholt und Hannah übergeben. Diese hatte die Waffen auf einem Wagen abgelegt. Vor der Weitergabe der Pistolen hätten sowohl Hannah als auch der Regie-Assistent Dave Halls diese auf deren Sicherheit prüfen müssen. Später sagte Dave aus, dass ihm Hannah zwar den Revolver, den Alec danach in Hand bekommen hatte, gezeigt hätte, doch dass er sich nicht mehr erinnern könnte, ob er jede Patrone und jedes Patronenlager kontrolliert hatte. Er hatte Alec die Waffe aber mit den Worten "cold gun" – also "Pistole ohne scharfe Munition" – übergeben.
Alec und einige Mitglieder der Crew hatten sich anschließend in einer kleinen Kirche aus Holz befunden, um eine Szene durchzugehen. Dafür hatte der Darsteller den Revolver gezogen und in die Kameralinse gehalten. "Ich denke, ich werde das hier herausnehmen, die Waffe ziehen und los, Peng!", waren laut Los Angeles Times die Worte des US-Amerikaners vor dem Schuss gewesen. Der Regisseur Joel Souza (48) gab später an, ein Geräusch wie von einer Peitsche und einen Knall gehört zu haben. Die Kugel hatte Halyna, die nur wenige Schritte von Alec entfernt neben der Kamera stand, die Brust durchbohrt und danach Joel schwer an der Schulter verwundet. Ein Crew-Mitglied war nach draußen gerannt und hatte den Notruf angerufen. Später hatte die Waffenmeisterin die Pistole gecheckt und neben den Platzpatronen eine Hülse entdeckt, die keine Attrappe gewesen zu sein schien. Doch nach wie vor ist ungeklärt, wer die Munition in den Revolver gepackt hatte.