Severin Freund hat seit 16. Lebensjahr epileptische Anfälle
Der ehemalige Skisprungstar Severin Freund (36) hat erstmals offen über seine Epilepsie gesprochen. In einem Interview mit Welt erzählt der Sportler, dass er seinen ersten Anfall im Sommer 2004 erlebt habe, als er 16 Jahre alt war. Seine Eltern und Brüder seien dabei gewesen und hätten sich nicht erklären können, was plötzlich geschah. Da gerade Volksfest war, habe der Hausarzt zunächst eine Alkoholvergiftung vermutet. "Als ich dann wieder klar war und antworten konnte, hat man mir zum Glück geglaubt", erinnert sich Severin.
Mit der Diagnose stellte sich damals für den heute 36-Jährigen vor allem die Frage, ob er seiner großen Leidenschaft, dem Skispringen, weiter nachgehen könne. "Meine größte Angst war, dass mir der Sport genommen wird. Die Gedanken und Gefahren, die mit der Diagnose Epilepsie zusammenhängen, waren sehr abstrakt für mich. Aber die Gefahr, nicht mehr Skispringen zu können, war ganz nah. Das wäre für mich der Super-GAU gewesen", erklärt Severin im Gespräch mit der Zeitung. Es kam anders, sodass er seine erfolgreiche Karriere fortsetzen konnte. Heute hat er in Abständen von sechs bis 24 Monaten ein bis zwei Anfälle, die nachts auftreten. "Vielleicht habe ich auch immer eine gesunde Naivität gehabt im Umgang mit dem Ganzen. Aber vielleicht brauchst du die auch, sodass ich mir denke: Ich habe es bis hierhin geschafft. Also wird es schon gut gehen", fügt Severin hinzu. Seine Frau habe inzwischen beobachtet, dass er ruhiger und schneller aus den Anfällen herauskomme. Nun wolle er sich intensiver mit seiner Krankheit auseinandersetzen.
Severin kann auf eine äußerst erfolgreiche Karriere zurückblicken: Er war nicht nur mehrfach Sieger der Deutschen Meisterschaften, sondern gewann auch 22 Mal den Weltcup im Einzel-Skispringen. Vergangenes Jahr wurde der Bayer zum zweiten Mal Vater: Gemeinsam mit seiner Frau Caren durfte er sich nach Tochter Johanna über die Geburt eines Sohnes freuen. "Ich bin ein sehr glücklicher und dankbarer Mensch", betont Severin in dem Interview mit Welt.