Nach Olympia fand Jessica von Bredow-Werndl schwer in Alltag
Jessica von Bredow-Werndl (38), die Doppel-Olympiasiegerin in der Dressur, hat in einem RTL-Interview über die Herausforderungen ihrer außergewöhnlichen sportlichen Erfolge gesprochen. Nach ihrem triumphalen Auftritt bei den Olympischen Spielen in Paris, wo sie zwei Goldmedaillen gewann, fand sie sich in einem fragilen Zustand wieder: "Ich war wahnsinnig erschöpft und hatte keine Energie mehr." Bis Dezember habe sie gebraucht, um wieder in einen normalen Alltag zu finden. "Die Menschen unterschätzen oft, dass man als Sportler danach keine Kraft mehr hat für große Emotionen. Man ist einfach nur leer", erklärt sie ehrlich. Eigentlich habe sie sich nach den Spielen vor allem Zeit zu Hause bei ihren Kindern und den Pferden gewünscht.
Der Druck, immer wieder abzuliefern, war für Jessica allerdings nicht neu. Bereits 2021, nach ihrem ersten Doppel-Olympiasieg in Tokio, hatte sie mit einer "post-olympischen Depression" zu kämpfen. Diesmal konnte sie laut eigener Aussage durch ihre Erfahrungen zwar eine ähnliche Krise vermeiden, trotzdem sei die Erschöpfung überwältigend gewesen. Besonders die Erwartungshaltung im Vorfeld hatte sie stark belastet: "Natürlich habe ich Versagensangst. Jeder Sportler hat die." Mit Meditation und Atemübungen versucht sie, ihre mentale Stärke zu steigern, um in den entscheidenden Momenten Höchstleistungen abrufen zu können: "Hätte ich keine Angst, wäre mir egal, was passiert. Zugleich können mich die Angst und das Adrenalin in einen wahnsinnig fokussierten Zustand bringen."
Jessica, die seit Jahren Techniken zur mentalen Stärke praktiziert, sieht ihre Erfolge nicht nur als Triumph, sondern auch als ständige Herausforderung. Ihr Pferd, ihr engster Partner im Wettkampf, spiegele ihre Stimmung wider, weshalb sie an ihrer eigenen Balance arbeite, bevor sie in den Sattel steige. Ihr Ziel sei dabei stets, auf "ein optimales Aktivierungsniveau" zu kommen. Für sie sei es essenziell, diese Verbindung zu pflegen. Neben dem Sport ist ihr Privatleben, vor allem ihre beiden Kinder und ihr Mann Max von Bredow, ebenfalls ein erfolgreicher Vielseitigkeitsreiter, ein wichtiger Anker. "Ich habe mich wiedergefunden und bin in meinem Leben wieder angekommen. Und natürlich bin ich sehr dankbar für alles, was ich in diesem Jahr erleben durfte", betont sie.