Gendern: Jürgen von der Lippe über Political Correctness

Gendern: Jürgen von der Lippe über Political Correctness

- Charlotte Schwan
Lesezeit: 3 min

Jürgen von der Lippe (76) bleibt ein Mann der klaren Worte. Der Komiker sorgt mit seinen aktuellen Aussagen über das Gendern und politische Korrektheit für Gesprächsstoff. In einem Interview mit der Bild erklärte er, warum er die gendergerechte Sprache ablehnt: "Weil uns Woke aus ideologischen Gründen eine grammatisch falsche und unästhetische Sprache aufzwingen wollen." So habe er beispielsweise ein Buch von Robert Habeck (55) aus diesem Grund beiseitegelegt. Auch zur Arbeit von Carolin Kebekus (44), die er ansonsten sehr schätzt, äußerte er sich kritisch. "Das Buch von Robert Habeck, der in Germanistik promoviert hat, ist so gnadenlos gegendert, dass ich es weglegen musste. Das gilt leider auch für Carolin Kebekus, die ich ansonsten sehr schätze", führte er im Interview weiter aus. Doch genau diese Haltung scheint ihm treue Fans zu bescheren – seine Lesungen sind ausverkauft, und auch auf YouTube ist er mit seinem Kanal "Lippes Leselust" enorm erfolgreich.

Außerdem begeistert Jürgen mit Formaten wie "Literarische Comedy" im Netz ein Millionenpublikum. Gemeinsam mit Kollegen wie Torsten Sträter (58) liest er dort regelmäßig aus Werken bekannter Autoren und kombiniert dabei seinen einzigartigen Humor mit Literatur. Auf die Frage, wie er es schaffe, trotzdem aktuell und beliebt beim Publikum zu bleiben, erklärt Jürgen: "Ich trete mittlerweile in denselben Hallen auf wie früher mit meinem Comedyprogramm. Die Menschen lechzen nach politisch unkorrektem Material. Die sprachliche Gängelei nervt nur noch." Weiter sagt er: "Als Komiker übernehme ich die Aufgabe des modernen Sündenbocks. Ich gestatte dem Zuschauer, für einen Moment die Last abzusetzen, die ihm der Political-Correctness-Wahn aufbürdet. Ich mache Witze, die sie sich nicht mehr trauen zu machen. Das Lachen wirkt dann häufig sehr befreiend oder ist, wie ich gern sage, von hoher kathartischer Effizienz."

Trotz dieser Erfolge hat Jürgen das Kapitel Fernsehen für sich abgeschlossen. Dazu bekennt er: "Ich vermisse das Fernsehen nicht. Vor allem die Art und Weise, wie da in Redaktionsrunden diskutiert wird. Ich habe nicht mehr die Kraft dafür, wenn mir 30-Jährige erklären wollen, wie Comedy geht." Stattdessen konzentriert er sich lieber auf das Schreiben – mit "Sextextsextett" veröffentlichte er kürzlich sein 16. Buch. Ans Aufhören denkt Jürgen dagegen nicht. Im Gegenteil: Er plant bis ins Jahr 2027. "Es ist kein Moment absehbar, wo ich nicht mehr möchte. Wir Bühnenpferde sind Junkies. Solange Kopf, Körper und vor allem das Publikum mitmachen, geht es weiter." Über seinen Lehrer, der schon in der zweiten Klasse sah, dass Jürgen ein Schreibtalent hat, sagt der Komiker: "Ein Lehrer hat mir vorhergesagt, dass ich mal Schriftsteller werde. Ob er genau das meinte, was ich jetzt mache, weiß ich nicht." Er ist und bleibt eben ein "Blödelbarde", wie er sich selbst bezeichnet.

Jürgen von der Lippe mit seiner Frau Anne Dohrenkamp im Januar 2019 in Düsseldorf
Getty Images
Jürgen von der Lippe mit seiner Frau Anne Dohrenkamp im Januar 2019 in Düsseldorf
Jürgen von der Lippe
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Jürgen von der Lippe
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