Margot Friedländer (103) muss nach Sturz ins Krankenhaus
Margot Friedländer (103), eine der ältesten Holocaust-Überlebenden, musste nach einem Sturz in ihrer Wohnung in Berlin-Schöneberg kurzzeitig ins Krankenhaus. Der Vorfall ereignete sich am Montag und führte dazu, dass die 103-Jährige am Mittwochabend nicht wie geplant an einer Veranstaltung im Filmmuseum Potsdam teilnehmen konnte. Dort wurde die Ausstellung "Operation Finale: Die Ergreifung & Der Prozess von Adolf Eichmann – How to catch a Nazi" eröffnet, bei der Margot eigentlich als Gast sprechen wollte. Moderator und Schirmherr Günther Jauch (68) erklärte an diesem Abend vor Publikum, dass sich Margot bereits auf dem Weg der Besserung befinde und entlassen wurde, wie Bild berichtete.
In einem Telefonat mit der Zeitung versicherte Margot selbst, dass der Sturz keine ernsthaften Verletzungen hinterlassen habe. "Es ist nichts Schlimmes passiert. Ich war nur in der Klinik, damit ich durchgecheckt werden konnte. Ich habe mir nichts gebrochen und berappele mich gerade", so die Holocaust-Überlebende. Der schlagfertige Wer wird Millionär?-Moderator betonte auf der Veranstaltung: "Margot Friedländer lässt alle herzlich grüßen und hofft, dass sie diese Ausstellung demnächst auch hier besuchen kann." Die Ausstellung selbst, die internationale Aufmerksamkeit genießt, ist seit dem 27. März für Besucher geöffnet und beleuchtet die spektakuläre Entführung und den Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann.
Margot bleibt trotz ihres hohen Alters in der Öffentlichkeit präsent. Erst vor wenigen Wochen war die Holocaust-Überlebende auf einer Berlinale-Party zu Gast und zeigte sich bei diesem glanzvollen Ereignis voller Lebensfreude. Ihre Teilnahme wurde von Gästen gefeiert, vor allem, da sie seit Jahren eine wichtige Botschafterin für Erinnerungskultur und Toleranz ist. Sie kam 1921 als Jüdin in Berlin zur Welt und wurde 1944 von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Eltern und ihr Bruder fanden in dieser Zeit den Tod. Nach ihrer Befreiung verbrachte sie 64 Jahre in den USA, wo sie mit ihrem Ehemann lebte. Im Alter von 88 Jahren kehrte sie schließlich nach Berlin zurück.