

Menendez-Verhandlung: Staatsanwalt in L.A. wirkt enttäuscht
Erik Menendez (54) und Lyle Menendez (57) bekamen am Dienstag einen juristischen Etappensieg zugesprochen: In Los Angeles wurde ihr ursprüngliches Urteil von lebenslanger Haft ohne Bewährung in eine Strafe von 50 Jahren bis lebenslänglich umgewandelt. Damit könnten die beiden, die 1989 wegen Mordes an ihren Eltern Kitty und Jose verurteilt worden waren, tatsächlich eines Tages aus dem Gefängnis entlassen werden. Bei einer Podiumsdiskussion am Dienstagabend musste sich Nathan Hochman, der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, laut TMZ vor Publikum zu dieser – für ihn enttäuschenden – Niederlage äußern. Auf der Bühne in Temple Isaiah wirkte Nathan Hochman dabei sichtlich angegriffen und versuchte, die Niederlage damit zu relativieren, dass sein Büro jährlich rund 180.000 Strafverfahren abwickelt.
Dennoch bestätigte Nathan Hochman seine klare Haltung: Nach seiner Ansicht haben beide Männer bis heute nie vollständig offengelegt, warum sie damals zu Schusswaffen griffen, um ihre Eltern in deren Haus in Beverly Hills zu töten. Er betonte, dass ein Antrag auf Herabstufung der Anklage auf Totschlag ohnehin vom Richter abgelehnt wurde, da die Tat als geplant eingestuft worden sei. Nach Einschätzung der örtlichen Justiz ist die juristische Diskussion aktuell jedoch ohnehin mehr Show als Realität – denn die Entscheidung, ob die Menendez-Brüder tatsächlich begnadigt und irgendwann freigelassen werden, liegt nun beim kalifornischen Bewährungsausschuss. Der wiederum handelt auf Anweisung von Gouverneur Gavin Newsom, der bereits ein Bewährungsverfahren angestoßen hat.
Bereits in der vergangenen Woche hatten Lyle und Erik sich öffentlich für die Tat entschuldigt und auch Reue gegenüber ihren Verwandten gezeigt. Vor Gericht erklärten beide, wie sehr sie sich bemühten, ihre Vergangenheit zu verarbeiten. Die Menendez-Brüder heben immer wieder hervor, dass sie im Gefängnis intensiv an ihrer Aufarbeitung gearbeitet haben, indem sie Gespräche führten und anderen Gewaltopfern halfen. Besonders Erik sprach bewegend davon, wie sehr ihn die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Tat verändert habe. Das öffentliche Interesse an dem Fall ist aber auch Jahrzehnte nach dem Verbrechen ungebrochen, was nicht zuletzt an den schockierenden Details und den persönlichen Geständnissen der Brüder liegt.