Wird es im Harvey-Weinstein-Prozess zum Freispruch kommen?
Nächste Runde im wohl bekanntesten Fall der #MeToo-Verfahren: Der ehemalige Hollywood-Produzent Harvey Weinstein (73) steht im Criminal Court von Manhattan erneut vor Gericht. Er soll zwischen 2006 und 2013 sexuellen Missbrauch an drei Frauen – Filmproduzentin Miriam Haley, Schauspielerin Jessica Mann und Ex-Model Kaja Sokola – begangen haben und sie dabei unter Ausnutzung ihrer beruflichen Ambitionen missbraucht haben. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hielten nun ihre Schlussplädoyers in diesem brisanten Verfahren.
Unter der Leitung von Star-Anwalt Arthur Aidala argumentierte die Verteidigung, dass Harveys Beziehungen zu den Klägerinnen einvernehmlich gewesen seien und deren Vorwürfe auf der Suche nach öffentlicher Aufmerksamkeit basierten. Besonders im Fall des ehemaligen Models Kaja gibt es überraschende Aussagen, die an der Glaubwürdigkeit der Klägerin zweifeln lassen: Ihre Schwester veröffentlichte einen Tagebuchauszug der Klägerin, in dem der inzwischen 73-Jährige nicht unter den Tätern aufgeführt wurde. An andere Männer habe Kaja mit dokumentierten Vorwürfen schlimme Erinnerungen, aber zu Harvey notierte sie lediglich, er habe Hilfe versprochen, ohne diese einzuhalten.
Ein Freispruch ist juristisch möglich, wenngleich der Ex-Produzent in Kalifornien eine bereits verhängte Strafe von 16 Jahren verbüßt. Unabhängig vom Ausgang dieses Prozesses wird er deshalb weiter hinter Gittern bleiben. Die öffentlichen Diskussionen um Harvey haben jedoch nicht nur sein Bild in Hollywood nachhaltig zerstört, sondern auch die Debatte über Machtmissbrauch und Geschlechtergerechtigkeit befeuert. "Harvey Weinstein" war einst ein Synonym für Erfolg und Einfluss in der Filmindustrie. Heute steht sein Name sinnbildlich für die Verfehlungen eines Systems, das Frauen oftmals schutzlos zurückließ.