Boris Becker lässt seine Zeit im Gefängnis Revue passieren
Boris Becker (57) hat in einem aufschlussreichen Interview mit dem SZ-Magazin und in seinem neuen Buch "Inside", welches am 10. September erscheinen wird, erstmals offen über seine Zeit im Gefängnis gesprochen. Der ehemalige Tennisstar erzählt von einem harten Kampf ums Überleben, der 231 Tage andauerte, nachdem er 2022 wegen Insolvenzdelikten verurteilt worden war. Die Haftstrafe begann für Becker ausgerechnet an dem Geburtstag seiner heutigen Frau Lilian (35), an deren Seite er nun in Mailand lebt und bald sein fünftes Kind erwartet. "Wenn du aus der Zelle kommst, beginnt der Kampf ums Überleben. Wenn du in deine Zelle zurückgehst, verschluckt dich die Einsamkeit", erinnerte sich Boris. Er war 23 Stunden täglich in seiner Zelle eingesperrt und hatte nur eine Stunde Freigang.
Die Telefonate mit Lilian waren für Boris in dieser Zeit der rettende Anker: "Das war mein Lebenselixier und die einzige Möglichkeit, ich selbst zu sein." Doch auch diese Gespräche waren eingeschränkt, da sie nur 15 Minuten dauerten und überwacht wurden. Zweimal im Monat durfte Lilian de Carvalho Monteiro ihn für jeweils zwei Stunden besuchen. Über seine Kinder spricht er nur begrenzt. In seinem Buch erwähnt der frühere Sportler lediglich seine Söhne Noah (31) und Elias (26). Er erklärte: "Bei Amadeus habe ich eine juristische Vereinbarung unterschrieben, die mir verbietet, öffentlich über ihn zu sprechen. Meine Tochter Anna Ermakova schütze ich, indem ich nichts über sie schreibe."
Boris Beckers Haftstrafe und die folgenden Monate waren eine Zeit der Selbstreflexion und Herausforderung. Dem 57-Jährigen fiel es schwer, vom öffentlichen Leben in die Isolation zu wechseln. Mit seiner Tochter Anna hielt er regelmäßig telefonisch Kontakt, öfter als heutzutage, da er ihre Gefährdung durch Besuche vermeiden wollte: "Die Vorstellung, dass meine Tochter ins Gefängnis zu gefährlichen Verbrechern kommen muss, um mich zu sehen, war ein Horror, für sie wie für mich." Seine Ex-Frau Lilly Becker (49) untersagte Telefonate mit ihrem gemeinsamen Sohn Amadeus. Die Herausforderungen dieser Zeit und der Versuch, nach seinem Absturz wieder Fuß zu fassen, prägen sein aktuelles Werk "Inside", in dem Boris Becker nicht nur seine Karriere, sondern auch die Verletzlichkeit und Scham, die mit dem Absturz einhergingen, verarbeitet.