Betty Taubes Mutter starb während ihres GNTM-Drehs
Alleine im Jahr 2024 stellte das Statistische Bundesamt bei mindestens 63.700 Kindern oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest. Auch Betty Taube (30) litt jahrelang unter einer gewalttätigen Mutter. Das Model hat in ihrem neuen Buch "Sag, die blauen Flecken kommen vom Spielen" erschütternde Einblicke in ihre Kindheit gegeben. Betty, die 2014 durch Germany's Next Topmodel bekannt wurde, wuchs mit einer alkoholabhängigen Mutter auf, die sie sowohl körperlich als auch psychisch misshandelte. Mit nur neun Jahren wurde sie schließlich vom Jugendamt aus der Obhut ihrer Mutter genommen und in ein Kinderheim gebracht. Den Kontakt zu ihrer Mutter hielt sie nur sporadisch, doch sie hoffte jahrelang, dass diese den Alkohol hinter sich lassen könnte – eine Hoffnung, die sie erst als Teenager aufgab. Als ihre Mutter schließlich verstarb, als Betty gerade einmal 18 Jahre alt war, steckte sie auch noch mitten in den Dreharbeiten zur Modelshow.
Der plötzliche Verlust bedeutete für Betty nicht nur, dass sie ihre Mutter verabschieden musste, sondern auch, dass sie sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen musste. Sie entschied sich, für die Beerdigung nach Hause zu fliegen, und schildert im Rückblick, wie schwer diese Reise für sie war. "Ich glaube, es hat eine Woche gebraucht, bis ich mit allem, was davor war, abschließen konnte und ihr verzeihen konnte", erinnerte sie sich nun in einem Interview mit RTL. Der Moment, an ihrem Sarg zu stehen, wurde für sie zu einer Art emotionaler Zäsur: "Als ich dann an ihrem Sarg stand und sie noch einmal gesehen habe, war das der Schlüsselmoment, in dem ich dachte: Ich möchte mit ihr im Guten auseinandergehen." Trotz allem bleiben viele Fragen offen, wie Betty, die selbst zuweilen an Depressionen litt, berichtete: "Man versucht, sich die Antworten selbst zu geben – aber das Traurige ist, dass man keine richtigen Antworten finden wird."
Heute nutzt Betty ihre Popularität, um das Schweigen über Missbrauch und die Probleme von Kindern in schwierigen Lebensumständen zu brechen. Das Schreiben ihres Buches habe ihr eigenen Aussagen zufolge dabei geholfen, einen gewissen Frieden zu finden und ihre Gedanken zu ordnen – trotz der Angst, man könnte ihr vorwerfen, sie wolle nur Mitleid oder mediale Aufmerksamkeit generieren. "Viel wichtiger ist die Message: Ich will anderen Mut machen, das Tabu brechen, Bewusstsein schaffen für die Gefahren von Alkohol – und überhaupt erst einmal Aufmerksamkeit für betroffene Kinder", betonte Betty. "Denn die blauen Flecken kommen vielleicht nicht vom Spielen." Der Schmerz über ihre Vergangenheit bleibt, doch Betty hat sich entschieden, diese Erfahrungen in etwas Positives zu verwandeln und mit ihrem offenen Umgang andere Menschen zu unterstützen.











