Hilary Swank & Co.: Peinlicher Propaganda-Auftritt
Ob das eine so gute Idee der Hollywood-Stars war, der Einladung vom tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, der sich vergangenes Jahr zum „Oberhaupt“ umbenennen ließ, zu folgen und sich zu seinem 35. Geburtstag in der Stadt Grosny einzufinden, um zusammen mit dem mehr als umstrittenen Politiker seinen Ehrentag zu feiern? Schließlich wird Kadyrow von Menschenrechtsorganisation für zahlreiche Verbrechen gegen die Menschheit verantwortlich gemacht. Auftragsmorde, Vergewaltigungen und Verschleppungen sind dabei nur einige Punkte.
Doch diese Vorwürfe haben Stars wie Heidi Klums (38) Ehemann Seal (48), Hilary Swank (37), Geigerin Vanessa-Mae (32) und Jean-Claude Van Damme (50) nicht davon abgehalten, den Feierlichkeiten beizuwohnen. Während Seal vor zahlreichen Staatsmännern und natürlich dem umstrittenen Geburtstagskind selbst „lediglich“ ein Ständchen zum Besten gab, legte sich Swank ein wenig mehr ins Zeug und beförderte sich damit wohl selbst ins Abseits: Sie, die sich pikanterweise für Menschenrechte einsetzt und, genau wie Sean Penn (51), die Cinema for Peace Foundation unterstützt. Swank überschüttete den Politiker nämlich förmlich überschwänglich mit Bewunderung – sei dies gespielt oder ehrlich gemeint gewesen, bleibt mal dahingestellt. „Ehrlich, es ist für mich eine große Ehre hier zu sein, mehr über ihre Kultur, ihr Land und die Entwicklung zu erfahren. Alles Gute, Mr. Präsident“, säuselte sie ins Mikro, wohl vergessend, dass sie eigentlich die Aktivitäten des „Oberhaupts“ verachtet. Ob sie nach diesem Auftritt wohl noch eine passende Repräsentantin für die Organisation ist?
Aber auch Action-Held Jean-Claude Van Damme hat sich in Grosny nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wohnte er im September noch einer Miss-Wahl in der Ukraine bei, zollte er nun genau wie seine Kollegin dem tschetschenischen Präsidenten Tribut: „Ich liebe Sie, Herr Kadyrow. Ich liebe euch alle von ganzem Herzen“, schwärmte auch er.
Da fragt man sich doch wirklich, wie viel den Promis für diese Worte und ihre musikalischen Auftritte gezahlt wurden. Aus reinster Nächstenliebe werden sie sich bestimmt nicht nach Grosny gewagt haben. Oder haben sie etwa Angst vor dem Staatsmann? Bleibt nur zu hoffen, dass sie solch einer Einladung in Zukunft, nicht ohne sie zu hinterfragen, Folge leisten, denn sonderlich förderlich für die Karriere wird es nicht sein.