Sido: So offen spricht er über seine Vaterrolle
Seine früheren Werke waren inhaltlich häufig grenzwertig: Als Sido (31) den deutschen Musikmarkt eroberte, flammte einerseits überschwängliche Begeisterung auf, andererseits Kritik und Unverständnis. Schließlich war man hierzulande eine solche Sprache nicht gewohnt. Unverblümt über alles zu sprechen sowie Dinge an den Pranger zu stellen, war nicht überall gerne gesehen. Sido blieb sich seiner Linie jedoch treu und ließ sich durch nichts beirren.
Heute, Jahre nach seinem Durchbruch, sieht der einstige Rüpelrapper vieles allerdings aus einer anderen Perspektive. Sido ist Vater und möchte seinem 11-Jährigen Sohn ein Vorbild sein, wie er dem Stern erzählte. Dazu gehört auch, dass er sich von seiner früheren Wortwahl distanziert: „Das ist einfach nicht mehr mein Sprachgebrauch. Mittlerweile treffe ich mich mit meinem Sohn und bin froh, dass ich nicht mehr so rede wie früher.“ Vor einer pubertären Rebellion seines Sohnes, so wie er sie früher durchlebte, hat der Rapper aber keine Angst: „Im Moment will er Erfinder werden. Ich glaube nicht, dass er rebellieren wird.“ Weil Sido selber ein eben solcher war, sieht er für seinen Spross in dieser Hinsicht keinerlei Gefahren.
„Ich bin ja kein Vater im konventionellen Sinne. Ich wohne nicht mit ihm zusammen, es gibt keine tägliche Routine. Ich bin etwas Besonderes für ihn. Das Gerede über seinen Vater in der Schule und so, das ist schon was anderes.“ Trotzdem kann es auch schwierig sein, einen derart berühmten Vater zu haben, wie Sido weiter erzählt. „Ich habe eine gute Taktik. Ich bin einfach mit der ganzen Klasse befreundet. Wir machen Ausflüge und so was. Wenn mein Sohn Geburtstag hat, laden wir alle ein. Dann gehen wir bowlen oder ins Kino oder hängen rum. Ich nehme die öfter mal mit zu Konzerten. Dann sind die alle seine Freunde, und egal wer aus der ganzen Schule Ärger macht, der hat die ganze Klasse gegen sich.“
In Bezug auf die Eltern der anderen Schüler hält sich der Rapper allerdings zurück, denn nicht immer hat er gute Erfahrungen aufgrund seines Jobs gemacht: „Ich war einmal bei einem Elternabend, und da saßen Eltern, die mir die Zeitung mit der neuesten Skandalmeldung über mich entgegengehalten haben. Das war mir zu affig. Da möchte ich nicht mehr hingehen. Aber trotzdem wissen die Lehrer, dass ich ein ganz normaler Vater bin und meine Kinder nicht zum Saufen animiere oder was auch immer für komischen Scheiß sich manche Leute ausdenken.“
Feststeht, dass Sido jedoch stets bemüht ist, seinem Sohn ein normales Leben, so weit, wie sein Status dies zulässt, zu ermöglichen. Und scheinbar gelingt ihm das auch ganz gut!