Bud Spencer schreibt einen Brief an Terence Hill
Bud Spencer (82) und Terence Hill (72) sind wie Speck und Bohnen, oder ein Schlag mit der flachen Hand und der Hall, der dabei entsteht - sie gehören irgendwie zusammen. Die beiden Italiener standen fast drei Jahrzehnte als beliebtes Prügel-Duo vor der Kamera und sind durchaus als verschwitzte Variante der Komiker Stan Laurel (†74) und Oliver Hardy (†65) zu verstehen, die übrigens zu den großen Vorbildern des Carlo Pedersoli, wie Bud Spencer im wahren Leben heißt, zählen.
Im zweiten Teil seiner Autobiografie „Bud Spencer – In achtzig Jahren um die Welt“ wendet er sich nun in einem offenen Brief an seinen Freund Terence (Mario Girotti). Im Interview erklärte Bud vorab: „Das Wichtigste, das daraus hervorgeht, ist, dass es da einen enormen Unterschied zwischen uns beiden gibt, der letztlich auch erklärt, warum wir diesen Erfolg haben konnten. Nämlich, Herr Terence Hill ist ein echter Schauspieler. Mit 15 Jahren hat er eine regelrechte Ausbildung begonnen. Herr Carlo Pedersoli, dieser Bud Spencer, hat keinerlei geregelte Ausbildung, keinerlei Akademie besucht und er ist kein Schauspieler. Ich gebe den Schauspieler. Die Achtung, die ich für Terence Hill hege, beruht darauf, dass er ein zutiefst anständiger Mensch ist und in diesem Brief versuche ich ihm eben mitzuteilen, dass uns beiden dieses Glück vergönnt war, es in dieser Unterschiedlichkeit geschafft zu haben, und dass wir dankbar sein können, dass die Zeit es uns ermöglicht hat, bis zu den Grenzen der Geschehnisse heranzukommen.“ Desweiteren kennt der 82-Jährige zwei weitere Gründe für den durchschlagenden Erfolg des Western-Duos: Terence sei ein schöner Mann und zu recht sei er es, „den die Frauen lieben“.
„Ich hingegen repräsentiere etwas anderes. Ich bin der Mann, der jeder andere Mann auch sein möchte, wenn er den Wunsch verspürt, seinem Chef mal kräftig eins auf den Kopf zu geben, um sich dafür zu rächen, was er alles erdulden muss. Das führt gemeinsam dazu, dass die Männer sich mit mir identifizieren können. Die Frauen erkennen, dass ihre Männer in mir etwas Gutes sehen, und so finden sie mich eben auch ganz gut. Dadurch entsteht unweigerlich dieser Weltruhm. Jeder möchte etwas von dem mitmachen, was wir vormachen. Dieser Wille, sich schadlos zu halten für all diese lästigen Pflichten an der Arbeit, die jedem auferlegt werden. Das Ganze aber dargeboten mit leichter Hand, ohne dass Blut fließt, ohne dass es Opfer gibt. Das Ganze ist eben nicht so völlig ernst zu nehmen. So sehr, dass sogar die kleinen Kinder lachen, wenn ich und Terence Hill gemeinsam auf der Leinwand erscheinen.“
Es sind wunderschöne Worte, die Bud Spencer hier gefunden hat und dass sich die Unzertrennlichkeit der beiden Schauspieler, über die Leinwand hinaus, jahrzehntelang gehalten hat, zeigt uns: Das sind einfach „Zwei wie Pech und Schwefel“.