Cannes 2012: Film über Sextourismus begeistert
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Cannes 2012: Film über Sextourismus begeistert

- Promiflash Redaktion

Sie suchen die große Liebe und werden am Ende zumeist nur ausgenutzt. Etliche Reportagen berichten immer wieder über reife Frauen, die in Deutschland einfach keinen Erfolg in der Männerwelt haben, ins Ausland reisen und in den jungen, attraktiven Beach-Boys die vermeintliche Erfüllung finden. Dass diese es jedoch in keinster Weise ernst mit den Touristinnen meinen, fällt meist erst dann auf, wenn es schon längst zu spät ist. Denn die jünglichen Männer wollen nicht etwa eine Beziehung mit den Damen eingehen, nein sie wollen vielmehr an ihr Vermögen. Genau diese Problematik greift Teil eins des Films „Paradies: Liebe“ vom österreichischen Regisseur Ulrich Seidl (59) auf, der diesen aktuell in Cannes im Rahmen der Filmfestspiele präsentierte.

Der Film zeigt die Geschichte von Teresa (gespielt von Margarethe Tiesel), die frustriert von ihrem Dasein in Österreich, beschließt nach Kenia zu reisen, um dort die durchtrainierten Einheimischen am Strand zu bestaunen. Es kommt, wie es kommen muss und Teresa lernt Munga (Peter Kazungu) kennen und erfährt mit ihm nach langer Zeit sexuelle Erfüllung.
Sie ist nach dieser Erfahrung verliebt und schwebt auf Wolke sieben, er sieht seine Chance und beginnt Teresa das Geld aus der Tasche zu ziehen. Als Teresa schließlich erkennt, dass sich Munga ihr nur hingibt, um an ihr Erspartes zu gelangen und eigentlich längst mit einer Kenianerin, die er ihr vormals als seine Schwester vorstellte, verheiratet ist, eskaliert die Situation.

Ulrich Seidl stellt in diesem Jahr den ersten Teil seiner Trilogie vor und hat damit einmal mehr den Zahn der Zeit getroffen. Schon vor fünf Jahren sorgte er mit seinem Film „Import/ Exort“, der den Sexhandel dokumentiert für Furore und zieht jetzt mit einem nicht minder kontroversen Thema nach. Jedoch zeigt „Paradies: Liebe“ durchaus mitfühlend die Suche Teresas nach der wahren Liebe, gespickt von Sehnsüchten, Träumen und ganz großen Hoffnungen, von denen am Ende leider nur die bittere Enttäuschung bleibt. Kritikpunkte die Spiegel.de sieht, sind die immer wieder auftauchenden beschämenden Bilder in denen sich schwarze Jünglinge angeekelt von barbusigen, in die Jahre gekommenen Frauen begrapschen lassen müssen und ihnen der Ekel darüber deutlich ins Gesicht geschrieben steht. Schonungslos lässt Seidl den Rezipienten daran teilhaben und verschleiert kein Detail der zum Teil widerlichen Suche nach Anerkennung, Liebe und Zuwendung.

Schauspielerin Mischa Barton
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Schauspielerin Mischa Barton