20 Jahre Raab im TV: Vom Metzger zum Alleskönner!
Er ist nicht mehr aus der deutschen Unterhaltungsbranche wegzudenken. Stefan Raab (47) ist ein Alleskönner und spaltet dennoch bis heute die Gesellschaft. Ein gerissener Geschäftsmann oder einfach der vom Glück verfolgte Spaßvogel der Nation? Anlässlich seines 20-jährigen TV-Geburtstags versucht Promiflash, dem Phänomen Raab und dem Beginn seiner Karriere auf den Grund zu gehen.
Der Anfang
Es fehlte damals nicht viel und wie so oft wäre alles anders gekommen. Stefan Raab zog es nicht sofort ins Showbusiness. Zunächst sah alles nach einem konservativ-bürgerlichen Lebensweg aus. Denn nach dem Schulabschluss entschloss sich der Kölner, vorerst ein Jura-Studium aufzunehmen. Aber bereits nach fünf Semestern entschied er sich gegen die juristische Laufbahn, die parallel begonnene Metzgerausbildung hingegen schloss er ab. Stefan Raab als ernster Anwalt? Der freundliche Fleischer aus der Nachbarschaft? Kaum vorzustellen, was dem deutschen Fernsehen an Kreativität, Impuls und Entertainment verloren gegangen wäre.
Die Zeit des Durchbruchs
Raab glänzt bis heute nicht nur mit seinem bissigen ironischen Humor und seinem Hang zur Selbstdarstellung, der Entertainer ist darüber hinaus ein großes Musiktalent. Dieses Talent führte den damals 24-Jährigen auch erstmalig ein Stück von seinem Jura-Studium weg, in Richtung glänzende Fernsehwelt. 1990 begann Stefan Raab, Werbejingles zu produzieren. Es dauerte nicht lange und die eingängigen Melodien fanden ihren Platz in den Talk-Shows von Bärbel Schäfer (49) und Verona Pooth (45). Mit 27 Jahren ging Raab dann den Schritt, der möglicherweise den Rest seines Lebens verändern sollte. Er bot dem jungen Musiksender VIVA einige seiner Musikjingles an - das Ergebnis? Nach weniger als einem Monat war der Kölner als einer der ersten Moderatoren zum Gesicht des alternativen Fernsehprogramms geworden. "Vivasion" und "Ma' kuck'n" gaben ihm endlich die passende Bühne: Ganz Deutschland war begeistert und geschockt zugleich über die unverschämte Art und Weise, mit der dieser junge Unbekannte nicht nur Passanten, sondern gleicherweise prominente Gäste aus der Fassung brachte. Doch auch ein Raab entwickelte sich weiter und so sprach er, vier Jahre nach seiner ersten TV-Sendung, in einem Interview mit Spiegel TV über seine Entwicklung: "Ich verändere mich auch. Wenn ich mir angucke, wie ich vor vier Jahren in meiner Sendung bei VIVA zugeschlagen habe, ich meine verbal, und wenn ich sehe, wie ich heute Sendungen mache, dann ist das schon ein Unterschied."
Musikalische Töne
Zeit für einen Wechsel! Stefan Raabs Bekanntheit wuchs in kürzester Zeit ins Unermessliche. Grund dafür waren neben dem großen Erfolg seiner TV-Sendungen seine musikalischen Coups. "Böörti Böörti Vogts", eine Cover-Version von "Ein Bett im Kornfeld" und der Song "Guildo hat euch lieb" verdeutlichten, dass der Entertainer auch musikalisch ein goldenes Händchen hat. Über die Jahre hinweg wurde der Eurovision Song Contest zu seinem Schätzchen. Insgesamt sechs der deutschen Auftritte bei dem Wettbewerb gehen bis heute auf Raabs Konto - im Schnitt mit glorreichen Ergebnissen. Zu seinem musikalisches Markenzeichen wurde die Ukulele.
Der Karriere-Kick
Ab 1999 überschlug sich Raabs Karriere dann förmlich. Es folgte der Wechsel zu ProSieben und Stefans Erfolgsserie TV total wurde ins Leben gerufen. Nach den hohen Einschaltquoten entstanden weitere Projekte, Raab wurde das Aushängeschild von ProSieben. Auf die Wok-Weltmeisterschaften folgten TV total Turmspringen, Stockcar-Rennen, diverse Poker-Nächte und zuletzt Raabs riesiger Erfolg Schlag den Raab. Inzwischen ist der 47-Jährige seit 20 Jahren im Showgeschäft und ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Dabei war Stefan Raabs Plan vor 15 Jahren noch ein ganz anderer: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit 50 noch Fernsehen machen werde, auch mit 45 nicht. Ich glaube auch, dass ich mit 40 kein Fernsehen mehr machen werde."
Sein Erfolgs-Geheimnis
War es der große Erfolg, der diese Meinung des Kölners änderte? Gegensätzlich zu einigen Kollegen scheint es oft so, dass sich Stefan Raab vorgenommen hat, seinen Erfolg zu nutzen, um die Fernseh-Landschaft zu revolutionieren. Es sind die Projekte wie SSDSGPS, die anders als manche Castingshow, tatsächliche Superstars hervorbringen. Und auch sein politisches Format "Absolute Mehrheit", das Politik endlich mal verdaulich machen soll, auch für die jüngeren Generationen. Stefan Raab bleibt sich treu, trotz Veränderung, der 47-Jährige ist nach wie vor der oftmals bissige Entertainer, der mit großer Vorliebe über seine eigenen Witze lacht und gerne selbst im Mittelpunkt steht. Und das seit nunmehr 20 Jahren mit dem äußerst speziellen Raab-Charme, den abgesehen von ihm einfach keiner hat. Welcher andere Entertainer würde sich trauen, der Bundeskanzlerin höchst persönlich ins Wort zu fallen, mit dem Hinweis auf eine falsche Antwort?