"Ich bin schwul": Diese Kicker wagten den Schritt
"Ich bin schwul": Diese Kicker wagten den SchrittActionPress/Sebastian WidmannZur Bildergalerie

"Ich bin schwul": Diese Kicker wagten den Schritt

- Promiflash Redaktion
Lesezeit 3min
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Ex-Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (31) hat mit seinem Coming out in Deutschland für ein Novum gesorgt: Hitzlsperger ist der erste Profi, der bekannt gibt, homosexuell zu sein. Bislang war "Homosexualität im Fußball" das große Tabu-Thema in der Gesellschaft. Im Ausland allerdings wagten vereinzelte Kicker den Schritt an die Öffentlichkeit. Eine Übersicht über die sieben Kicker, die sich bislang getraut haben.

JUSTIN FASHANU (✝27)
Der einzige Fußball-Profi, der noch während seiner aktiven Laufbahn bekannt gibt, homosexuell zu sein, ist Justin Fashanu. Seine Worte "I am gay" gehen 1990 um die Welt. Sein öffentliches Bekenntnis, für das er 80.000 Pfund erhält, hat aber tragische Folgen: Acht Jahre später begeht Fashanu Selbstmord, nachdem ein Junge ihn wegen Vergewaltigung angezeigt hat.

ROBBIE ROGERS (26)
Nach vielen Jahren des Versteckspiels outet sich 2013 der US-amerikanische Fußballprofi Robbie Rogers. Der Nationalspieler erntet für seinen Mut höchste Anerkennung - sogar von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (77), der auf Twitter schreibt: "Das ist 2013. Danke. Mutigen Männern wie Ihnen ist es zu verdanken, dass solche Bekanntmachungen eines Tages nicht mehr notwendig sind." Im Alter von nur 26 Jahren beendet Rogers zeitgleich mit dem Coming out seine aktive Karriere als Fußballer, feiert am 27. Mai 2013 aber ein gefeiertes Comeback als erster geouteter homosexuelle Profi der Ligageschichte.

ANTON HYSÉN (23)
Der in Liverpool geborene Schwede ist der erste skandinavische Profi, der seine Liebe zu Männern offenbart. 2012 nimmt er beim schwedischen Let's Dance teil, das Fußballmagazin 11 Freunde widmet ihm nach seinem Coming out im März 2011 eine Reportage unter dem Titel "Schwul? Na und!".

MARCUS URBAN (42)
Der Thüringer ist ein talentierter Jung-Fußballer, entscheidet sich aber kurz vor dem Sprung in den Seniorenbereich gegen eine Karriere als Fußballer. Stattdessen schreibt er nach seinem Coming out im November 2007 das Buch "Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fußballers" und gründet das Netzwerk "Fußball gegen Homophobie".

DAVID TESTO (32)
Der US-Amerikaner spielt in den USA und in Kanada. Nach seinem Karriereende 2011 outet sich David Testo als homosexuell.

THOMAS BERLING
Der Fußballer spielt in der zweiten norwegischen Liga, als er 2000 plötzlich von der Bildfläche verschwindet. Erst später kommt heraus, dass Berling sich wegen eines Coming outs zurückzieht - aus Angst vor Homophobie in den Fußball-Stadien.

THOMAS HITZLSPERGER
Der ehemalige deutsche Nationalspieler ist der mit Abstand berühmteste Fußball-Profi, der sich zu einem Coming out entschließt. Der deutsche Meister von 2007 (mit dem VfB Stuttgart) und WM-Dritte von 2006 ist auch in der englischen Premier League ein Begriff, wo er während seiner Laufbahn für mehrere Clubs zum Einsatz kommt. Erst im Spätsommer 2013 beendet Hitzlsperger seine Karriere.

Anders ist die Lage im Frauenfußball: Kickerinnen bekannten sich in der Vergangenheit regelmäßig zu ihrer Homosexualität. US-Fußballstar Megan Rapinoe (28) zum Beispiel spürte nach ihrem Coming out 2011 gar einen positiven Effekt. "Es fühlt sich so an, als wäre eine Last von meinen Schultern genommen", sagte die Olympiasiegerin, die heute für Olympique Lyon spielt. Deutschlands National-Torhüterin Nadine Angerer (35) teilte 2010 öffentlich mit, bisexuell zu sein.

So weit ist man bei den Männern noch nicht. Hitzlspergers Coming out könnte der Durchbruch eines bislang zähen gesellschaftlichen Tabu-Themas sein. Dass es weitere schwule Fußballer gibt, darin besteht kein Zweifel. Reporter-Legende Rolf Töpperwien (63) sagte 2013 im Talk bei Markus Lanz (44): "Ich kenne schwule Fußballer, die Scheinehen führen." Die Angst, nach einem Coming out bei den Fans in Ungnade zu fallen oder Opfer möglicher Hass-Kampagnen zu sein, war bislang zu groß.


In der folgenden "Coffee Break"-Folge könnt ihr noch mal allgemeine Reaktionen zu dem Thema sehen:

[Video nicht mehr vorhanden]

Thomas Hitzlsperger 2019
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Thomas Hitzlsperger 2019
Thomas Hitzlsperger im Juli 2019 in München
Getty Images
Thomas Hitzlsperger im Juli 2019 in München