Nach Amoklauf: Jetzt will Mo im ESC-Finale singen
Es war eine Tragödie für ganz Norwegen: Das Massaker von Utøya im Sommer 2011. Als der Attentäter Anders Behring Breivik auf der kleinen norwegischen Insel 69 Menschen erschoss, war Mohamed Abdi Farah mitten im Geschehen. Er und sein bester Freund verbrachten gerade die Ferien im dortigen Jugendlager. Vor dem Kugelhagel konnte Mohamed sich gerade noch ins Wasser des umliegenden Sees retten. Doch sein bester Freund überlebte das Attentat nicht.
Den Tod seines Freundes, den der gebürtige Somali Mohamed schon als Kind in einem norwegischen Flüchtlingsheim kennenlernte, kann er bis heute nicht verkraften. Trost findet Mohamed, der sich selbst "Mo" nennt, in der Musik. Vor dem Attentat auf Utøya hatte er für die Musik gelebt, wollte unbedingt als Sänger erfolgreich werden. Mo hatte es ins Finale der norwegischen Ausgabe von The X-Factor geschafft, bekam sogar einen Musikvertrag. Doch nach dem Blutvergießen auf der Insel war es damit erst einmal vorbei: Mo litt unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, musste seine Musikerkarriere aufgeben. Bis jetzt - denn nun kämpft der Newcomer um den Einzug ins Finale des diesjährigen "Eurovision Song Contest" im dänischen Kopenhagen. "Ich will positiv denken und vorwärts gehen," sagte Mohamed jetzt gegenüber der britischen Zeitung The Guardian. Seine Freunde und Familie halfen ihm demnach sehr dabei, die traumatischen Erfahrungen von Utøya zu verarbeiten und nach vorne zu schauen.
"Ich habe mich mit Menschen umgeben, die mich wirklich lieben," erzählte Mohamed. "Das ist das, was mir am meisten geholfen hat, diese Jahre zu überstehen." Und seine Fans hätten ihm sehr dabei geholfen, dass er sich jetzt bereit fühle, sein Comeback zu wagen. In seiner Elektro-Pop-Ballade "Heal", mit der er beim ESC-Vorentscheid in Norwegen antritt, hat Mo die schlimmen Erlebnisse von 2011 verarbeitet. Der Song beschreibt seinen anhaltendem Kampf, nach dem Attentat wieder zur Normalität zurückzukehren. "Das Stück handelt davon, dass man Zeit zur Heilung braucht," erklärte Mohamed. "Ich will damit Menschen bewegen und ihnen zeigen, dass sie niemals aufgeben sollen." Mit einem Auftritt im ESC-Finale in Kopenhagen Anfang Mai möchte Mo endlich die dunklen Erfahrungen hinter sich lassen.
Dafür muss er sich gegen 14 andere Kandidaten im norwegischen ESC-Vorentscheid durchsetzen. Als Siebenjähriger floh Mo vor dem Bürgerkrieg in Somalia, dann erlebte er das Attentat von Utøya. Es wäre ihm zu wünschen, dass er ins ESC-Finale kommt!
Unter folgendem Link könnt ihr euch einen Clip von Mo mit seinem Song "Heal" ansehen: