Im Alter von 100 Jahren: Ex-Fifa-Präsident verstorben
Joao Havelange, der langjährige und umstrittene Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa, ist tot. Er starb im Alter von 100 Jahren in Rio de Janeiro. Er erlag in einem Krankenhaus im Stadtteil Botafogo einer Lungenentzündung. Von 1974 bis 1998 saß er dem größten Sportverband der Welt vor.
Havelange wurde in seiner Heimat bis zuletzt verehrt und bewundert. Er war einer der wenigen Brasilianer, der es bis ganz nach oben in eine internationale Organisation schaffte. Außerhalb Brasilien war er allerdings nicht ganz so bliebt, sein Name wurde immer wieder mit Korruption in Verbindung gebracht. In seinem Job war er auf jeden Fall erfolgreich. Er schaffte es, die Weltmeisterschaft in eine Gelddruckmaschine zu verwandeln. Mischte sich auch mal ein, wenn ihm nicht gefiel, wo der Wettbewerb ausgetragen wurde. 1986 hat er so mal eben eigenmächtig die WM von Kolumbien nach Mexiko verlegt. Besonders pikant: Er war es auch, der Sepp Blatter (80) zum Generalsekretär machte und schließlich zu seinem Nachfolger aufbaute. Unter Havelanges Führung entwickelte sich die Fifa zu einem Großkonzern. Durch ihn entwickelte sich die Fußball-Weltmeisterschaften zur lukrativsten Sportveranstaltung der Welt. Er rühmte seine Tätigkeit stets mit dem Satz: "Als ich im FIFA-Hauptquartier in Zürich ankam, da fand ich ein altes Haus vor und ein bisschen Geld in einer Schublade. Als ich 24 Jahre später meinen Posten räumte, besaß die FIFA Verträge und Besitztümer im Wert von über vier Milliarden US-Dollar.“ Dass er in dieser Zeit selber zum Milliardär wurde, hat er dabei stets verschwiegen. Er soll allein zwischen 1989 und 1999 138 Schweizer Franken Schmiergeld kassiert haben. 2013 legte er deshalb sein Amt als Ehrenpräsident der Fifa ab.
Der Sohn eines Großgrundbesitzers war selbst ein erfolgreicher Sportler. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin nahm er als Schwimmer teil, 16 Jahre später in Helsinki gehörte er zum brasilianischen Wasserball-Team. Auch nach seinem Rücktritt als Fifa-Präsident blieb er der Sport-Politik erhalten. So war er noch bis 2011 Mitglied des IOC. 2012 war er sogar für den Friedensnobelpreis nominiert.
Im Fußball häufen sich aktuell die Schlagzeilen, wie ihr in diesem Video sehen könnt.