Curvy Supermodel vs. GNTM: 5 Gründe für den Kopie-Verdacht
Curvy Supermodel mausert sich zu einem echten Quoten-Hit für RTL II. Auch in der zweiten Woche konnte die Castingshow zahlreiche Zuschauer vor dem Bildschirm fesseln und knüpfte damit an dem Publikumserfolg der Auftaktfolge an. 1,2 Millionen Zuschauer fieberten bei der gestrigen Episode auf ihrem Sofa mit und fühlten sich irgendwie an ein anderes TV-Format erinnert. Im sozialen Netzwerk bekam "Curvy Supermodel" daher prompt den Stempel der Germany's next Topmodel-Kopie und musste sich einen üblen Shitstorm gefallen lassen. Aber ist die Kritik wirklich gerechtfertigt?
Das Sendekonzept
Egal, ob der Zuschauer beim Zappen durch das Fernsehprogramm bei "Curvy Supermodel" oder GNTM hängen bleibt, ihm wird von Anfang an klar, dass es sich hier um eine Castingshow handelt. In beiden Formaten treten Frauen gegeneinander an, die privat Spaß am Modeln haben, beruflich in dieser Branche aber noch wenig bis keine Erfahrung gesammelt haben. Bei etlichen Aufgaben und Fotoshootings müssen sie einer Jury beweisen, dass sie das Zeug zum Mannequin haben, denn nur die Expertenrunde entscheidet über das Weiterkommen der Kandidatinnen. Am Ende sind beide Formate auf der Suche nach einer Gewinnerin: Dem ersten "Curvy Supermodel" oder dem zwölften "Germany's next Topmodel".
Die Model-Villa
Damit sich die Teilnehmerinnen auch den ganzen Tag nur ihrer Wunschkarriere widmen können, werden sie kurzerhand in eine gemeinsame Unterkunft einquartiert. Sowohl die Macher von "Curvy Supermodel" als auch die Produzenten von "Germany's next Topmodel" lassen sich diese Herberge einiges kosten, denn die zukünftigen Plus-Size-Models residieren genau wie die GNTM-Girls in einer luxuriösen Villa und werden mit auffällig plazierten Produkten aller Art beschenkt. Der Einzug in das neue Domizil wird in beiden Formaten mit der Kamera begleitet und bietet genügend Gesprächsstoff, um damit etliche Sendeminuten zu füllen. Ab und an schaut dann auch mal Model-Mama Heidi Klum (43) bzw. Jury-Chefin Motsi Mabuse (35) bei den Kandidatinnen vorbei, um die Nachwuchs-Mannequins ein wenig besser kennenzulernen.
Zickenkrieg
Doch mit dem Einzug in die Modelvilla gelingt den Castingshows natürlich auch noch ein anderer genialer Kniff: Da die Mädels fortan 24 Stunden aufeinanderhocken, bietet sich genügend Angriffsfläche für jede Menge Drama. Denn in beiden Sendungen geht es nicht nur um den reinen Wettbewerb, sondern aus dem Sendematerial wird auch eine astreine Reality-Soap gebastelt. So sind beide Formate darauf aus, möglichst unterschiedliche Charaktere bunt zusammenzuwürfeln, sodass sich eine explosive Mischung ergibt.
Umstyling
Wer in der Staffel die unangefochtene Diva ist, stellt sich meistens bereits bei einem Programmpunkt heraus: Denn in beiden Shows müssen die Mädels erst mal ein Umstyling über sich ergehen lassen. GNTM-Fans fiebern jedes Jahr aufs Neue auf diese Folge hin, da sie bekanntermaßen mit literweise Tränen verbunden ist. Und auch die gestrige Episode von "Curvy Supermodel" hat bewiesen, dass die kurvigen Models ihren TV-Kolleginnen da in nichts nachstehen. So war Kandidatin Julia überhaupt nicht begeistert, als ihr Jurorin Angelina Kirsch (28) eröffnete, dass sie eine Kurzhaarfrisur bekommen wird. "Es sieht furchtbar aus, ich finde es echt nicht schön", meckerte sie pausenlos vor sich hin. Diese Worte hat Heidi Klum in den vergangenen Jahren auch schon oft genug gehört.
Die Fitness-Mission
Doch nicht nur eine Frisur zaubert aus einem Möchtegern-Model ein Profi-Mannequin. Und deshalb müssen die Mädels nicht nur bei "Germany's next Topmodel" perfekt in Form sein. Auch Motsi Mabuse wird in der gestrigen Folge von "Curvy Supermodel" nicht müde zu betonen, wie wichtig Sport auch für ein Plus-Size-Model ist. So war sie komplett schockiert, als sie von der ungesunden Ernährung von Kandidatin Aurelie erfährt: "Das ist nicht gut. Auch als Curvy-Model muss alles straff und in shape sein", mahnt sie die Teilnehmerin.
Aber: Die unterschiedlichen Kandidatinnen
Und das ist dann wohl auch der offensichtlichste und vielleicht einzig wirkliche Unterschied zwischen "Curvy Supermodel" und GNTM: Die Kandidatinnen haben eben keine "perfekte" Figur. Und darum geht es der Sendung angeblich auch gar nicht, wie Juror Harald Glööckler (51) im Promiflash-Interview erklärt: "Es ist nicht nur ein Format für Mode, sondern auch für das Selbstbewusstsein. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Damen während der Show entwickeln. Sich schön finden, sexy finden, zu ihrem Körper stehen und in den Spiegel schauen und sagen können ‘Guck mal, wie schön du bist’".
Bei den Promiflash-Lesern ist dieser Unterschied bisher allerdings noch nicht deutlich geworden. Für 2.179 User und somit 69,1 Prozent sind die Parallelen der beiden Castingshows ganz einfach zu offensichtlich. Dabei bekommen sie auch prominente Unterstützung, denn für Günther Klum (71), der alle GNTM-Siegerinnen unter Vertrag hat, ist die Kopie eindeutig: "Die Tatsache, dass Andreas Bartl, der frühere ProSieben-Chef und heutige RTL II-Geschäftsführer, dieses Thema wieder aufgreift, zeigt, als was für ein tolles Format ihm GNTM in Erinnerung geblieben ist. Und auch die Produktionsfirma Tresor TV kenne ich ja noch sehr gut. Wir haben einige Zeit gut zusammengearbeitet. Jetzt wenden sie ihr Wissen von damals offenbar auf die neue Show an", begründet er die ähnliche Sendestruktur in einem Express-Interview.
Und wer weiß - vielleicht mausert sich "Curvy Supermodel" ja zu einem ähnlich erfolgreichen Format wie "Germany's next Topmodel". Und in zwölf Jahren nimmt dann auch niemand mehr die Worte "Abklatsch" oder "Kopie" in den Mund.
Schaut euch im Clip an, welche GNTM-Kandidatin beinahe mal ein Curvy-Model geworden wäre.