Romy Schneiders "Sissi"-Kult: Fünf historische Unwahrheiten
Um sie ranken sich unzählige Mythen: Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, besser bekannt als "Sissi". Spätestens seit Ernst Marischkas gleichnamigem Film aus dem Jahr 1955 ist die einstige Prinzessin aus Bayern zum absoluten Kult geworden – und das ist nicht nur maßgeblich Schauspiellegende Romy Schneider (✝43) zu verdanken, die der historischen Figur Leben einhauchte. Auch die kitschig-romantische und deshalb herzerwärmende Inszenierung des österreichischen Regisseurs trug zum Hype bei. In den beiden Folgejahren schuf er mit "Sissi – Die junge Kaiserin" und "Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin" zwei Fortsetzungen, die ebenfalls immense Erfolge feierten. Mit der Person aus den Geschichtsbüchern hat Romys Rolle allerdings recht wenig zu tun! Promiflash nennt fünf Fakten, die in der berühmten Trilogie falsch dargestellt werden.
1. Sissi heißt eigentlich "Sisi":
Der Drehbuchautor von "Sissi", die selbst nach über 60 Jahren zu Weihnachten einfach unverzichtbar ist, nahm sich eine ganz prägnante künstlerische Freiheit heraus: Marischka nannte seine Heldin einfach um! Aus dem Spitznamen "Sisi" (ausgesprochen: "Sie-sie" mit scharfem "S") machte er kurzerhand "Sissi" – vielleicht, weil er sich somit deutlicher von der echten Kaiserin Elisabeth distanzierte?
2. Die echte Sisi war gar nicht so volksnah, wie dargestellt:
Mit ihrer strahlenden Schönheit und dem mädchenhaften Charme spielte sich Romy als Protagonistin die Seele aus dem Leib – und in die Herzen der Zuschauer. Das Volk im Film begrüßt seine neue Herrscherin mit wedelnden Taschentüchern. Vor lauter Euphorie zerreißen die Leute ihr bei einem Besuch auf dem Markt sogar das Kleid. Die Realität sah allerdings ganz anders aus: Sisi ließ sich sehr selten in der Öffentlichkeit blicken. Der Körperkult der Fitness-Fanatikerin war verpönt und ihre ständigen Reisen wurden scharf kritisiert. Mit Ausnahme weniger Hofdamen und Vertrauter durfte die Kaiserin zuletzt niemand mehr zu Gesicht bekommen. Auch Fotografien waren strikt untersagt.
3. Der Kaiser und die Kaiserin führten keine glückliche Ehe:
Der junge Franz Joseph war umgehend angetan von seiner Cousine und hielt schon bald um ihre Hand an. Mit ihrer neuen Rolle als Kaiserin konnte sich die einstige Herzogin in Bayern allerdings nicht arrangieren und fühlte sich auch mit ihren ehelichen Pflichten schnell überfordert. Sogar ihre Flitterwochen soll sie überwiegend alleine verbracht haben. Affären waren im Spiel, sodass die Verbindung letztendlich eher einer Zweckgemeinschaft glich. Die 50er-Jahre-Sissi hingegen schmachtet ihren "Franzl", der von Karlheinz Böhm (✝86) gespielt wird, regelrecht an.
4. Erzherzogin Sophie war gar keine böse Schwiegermutter:
Wenn Erzherzogin Sophie (gespielt von Vilma Degischer) Sissi "Contenance" zuzischt, läuft es dem Publikum eiskalt den Rücken herunter. Ihr Mitspracherecht muss sich die brünette Beauty erkämpfen und ihr Kind wird ihr einfach weggenommen. So schlecht, wie das Verhältnis zwischen den beiden Ladys dargestellt wird, war es aber in Wahrheit gar nicht. Das belegen Briefe, in denen die Wienerin geradezu von ihrer Schwiegertochter schwärmt.
5. Falsche historische Daten und Schauplätze:
Zu guter Letzt sah Marischka das mit der geschichtlichen Genauigkeit nicht so eng. Im ersten Part des Dreiteilers feiern Sissi und Franz Joseph eine echte Märchenhochzeit im prunkvollen Wiener Stephansdom. In echt heirateten die beiden allerdings in der Augustinerkirche. Außerdem wurde die Chronologie im Marischkas Werk verdreht. Elisabeth und Franz Joseph wurden erst 1867 in Ungarn gekrönt und nicht erst nach dem peinlichen Vorfall im Opernhaus Scala, wo anstelle der Mailänder Aristokraten deren Dienstboten erschienen. Auf einer Reise nach Ungarn verlor Sisi außerdem ihr erstes Kind Sophie Friederike, das im Alter von zwei Jahren verstarb. Im Film hingegen lebt die Kleine weiter.