Busch-Feuer in Australien: Dschungelcamp gucken oder nicht?
Die schrecklichen Bilder aus Australien erschüttern die Welt: Seit über einer Woche wüten in Down Under verheerende Busch-Brände, die bisher fast 1,25 Milliarden Tiere und 24 Menschen das Leben gekostet haben. Ungeachtet des Feuer-Dramas startet am Freitag das Dschungelcamp: Zwölf deutsche Promis ziehen in den TV-Urwald, während in anderen Regionen um sie herum der Kontinent brennt. Für viele Fans der Show ein absolut mieses No-Go – man solle das Format boykottieren, hieß es bereits im Netz. Doch ist es wirklich so verwerflich, die Show trotz der kritischen Lage im Land anzuschauen? Promiflash hat für euch die Pros und Kontras der Dschungel-Ausstrahlung zusammengestellt!
Das spricht für das Dschungelcamp:
1. Es schafft Arbeitsplätze
Jedes Jahr aufs Neue wird "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" am Rande des Dorfes Murwillumbah in der Nähe von Brisbane gedreht. Die dort lebenden Menschen verdienen mit den Arbeiten rund um die Show einen großen Teil ihres Jahreseinkommens. Camping-Laden-Besitzer Toni erklärte gegenüber Bild: "Wir besorgen denen viel Material!" Auch die Mitarbeiter der Produktionsteams wären ohne das knapp vier Wochen dauernde Projekt kurzerhand arbeitslos – dazu zählen neben den deutschen Moderatoren Sonja Zietlow (51) und Daniel Hartwich (41) auch australische Angestellte, die zum Team gehören. Ein Boykott der Sendung würde also weniger RTL, als mehr die Bewohner von Murwillumbah treffen.
2. Die Regeln wurden an das Brand-Risiko angepasst
Während die Kandidaten in den vergangenen Jahren noch um ein Lagerfeuer gesessen hatten, dessen Holz sie zuvor selbst suchen mussten, erübrigt sich diese Schufterei in der aktuellen Staffel: Um das Risiko eines plötzlichen Flächenbrandes in der Dürre-Zeit zu verringern, campen die Bewohner rund um eine Gas-Feuerstelle. Auch Duftkerzen, die zuletzt Insekten vertreiben sollten, wurden von der Einkaufsliste gestrichen. Ein weiteres Argument vieler Kritiker: In der Show müssen die Teilnehmer teils lebendige Tiere essen – während ganze Arten in Australien nach den Bränden vom Aussterben bedroht sind. Kein Wunder also, dass die Produktion kürzlich bekannt gab, es würden künftig keine lebendigen Insekten oder andere Lebewesen mehr verzehrt.
3. Australische Sender zeigen ebenfalls Unterhaltungs-Programm
"Quote über leidende Tiere" und "Da siegt die Gier nach Profit" – auf Twitter zeigten sich viele User empört darüber, dass mit dem Dschungelcamp eine Unterhaltungssendung laufen soll, während es in anderen Teilen des Landes brennt. Doch selbst im australischen Fernsehen müssen die Anwohner nicht auf Entertainment verzichten: Dort laufen weiterhin verschiedene Sportsendungen, die live übertragen werden.
Das spricht gegen das Dschungelcamp:
1. Hohe Kosten, die lieber gespendet werden sollten
Die Produktionskosten einer gelungenen Staffel der Tropen-Show liegen jährlich bei circa 30 Millionen Euro. Enthalten sind Flugtickets, Unterkünfte, Fahrtkosten, Gehälter und viele weitere Punkte. Hinzu kommen die Gagen der Promis plus der Gewinn von 100.000 Euro für den Sieger. Eine enorme Summe – viele Kritiker fordern nun, RTL möge das Geld stattdessen lieber spenden, um die Hilfskräfte in Australien damit zu unterstützen.
2. Moralische Zweifel
"Wie moralisch verdorben müssen Menschen sein, um bei den katastrophalen Zuständen, die die Feuer verursacht haben, dennoch an diesem blödsinnigen Dschungelcamp festzuhalten?", echauffierte sich ein Nutzer zuletzt via Twitter. Dieser Meinung sind im Netz Dutzende Nörgler: Man zeige mit seinem Boykott vor allem Solidarität und Mitgefühl für die Katastrophe Australiens. Damit erziele man zwar keine Lösung des eigentlichen Problems – schaffe jedoch mehr Bewusstsein für die Vorfälle.