

Ausgeschaltet! Ist "Vom Winde verweht" rassistisch?
Ist der Film für die heutige Zeit ungeeignet? Aufgrund des gewaltsamen Todes des Afroamerikaners George Floyd wird nicht nur in den Vereinigten Staaten gegen Rassismus protestiert. Auch die Filmwelt scheint langsam auf das aktuelle Klima zu reagieren, denn der US-Streaminganbieter HBO Max hat nun angekündigt: Er nimmt den Filmklassiker Vom Winde verweht aus seinem Programm. Die Begründung: Das Bürgerkriegsepos verherrliche die Sklaverei.
Das fast vier Stunden lange Liebesdrama steht schon seit längerer Zeit wegen seiner Darstellung von zufriedenen Sklaven und heldenhaften Sklavenhaltern im 19. Jahrhundert in der Kritik. "[Er] ist ein Produkt seiner Zeit und zeigt einige der ethnischen und rassistischen Vorurteile, die in der amerikanischen Gesellschaft leider alltäglich waren", erklärt eine Pressesprecherin von HBO Max gegenüber AFP. Sie sagt auch, dass diese rassistischen Darstellungen damals wie heute falsch seien. Daher habe sich die Plattform dazu entschlossen, den Film vorerst aus seiner Mediathek zu entfernen. "Vom Winde verweht" werde erst zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren, wenn er ausreichend in seinen historischen Kontext eingebettet worden sei.
Auch wenn die Liebesgeschichte von Scarlett O'Hara und Rhett Butler heute nicht mehr ohne kritische Distanz genossen werden kann, so bleibt der Film doch ein beeindruckendes Stück der Filmgeschichte. Er wurde 1940 mit acht Academy Awards ausgezeichnet – und einen dieser Oscars erhielt, als erste afroamerikanische Frau überhaupt, Hattie McDaniel als "Beste Nebendarstellerin".