Neuverhandlung geplant: Was kommt auf Menéndez-Brüder zu?
Am Donnerstag gab es im Fall um Lyle (56) und Erik (53) Menéndez eine überraschende Wende. Auf einer Pressekonferenz gab der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, George Gascón, bekannt, dass es eine Neuverhandlung geben wird. Dass die beiden 30 Jahre nach dem Mord an ihren Eltern aus ihrer Haft entlassen werden, wird immer wahrscheinlicher. In den kommenden Tagen müssen die Geschwister jedoch Geduld bewahren und ruhig bleiben. Erst in 30 bis 45 Tagen soll eine Anhörung stattfinden. Darin wird der Richter des Los Angeles Superior Court entscheiden, ob Lyle und Erik auf Bewährung freikommen oder doch im Gefängnis bleiben müssen. Da sie in der Strafanstalt allerdings als sehr "vorbildliche" Häftlinge gelten, stünden die Chancen auf Bewährung sehr gut.
Ein Freispruch der beiden steht nicht im Raum – schließlich gestanden sie die Morde an ihren Eltern, José und Kitty, vor Gericht. Eine erneute Verurteilung würde bedeuten, dass die Geschwister 50 Jahre bis lebenslänglich bekommen könnten. Da sie zum Zeitpunkt der Morde im Jahr 1989 aber erst 21 und 18 Jahre alt und somit unter 26 waren, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auf Bewährung freikommen. Bei der Entscheidung des Staatsanwalts spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Vor allem die Äußerungen der Familie der Brüder. Die "sehr deutlich gemacht haben, dass es nicht nur zu sexuellem Missbrauch gekommen sein könnte, sondern, dass es sich um ein sehr dysfunktionales, sehr missbräuchliches Elternhaus handelte und das über viele Jahre hinweg", erläuterte George Gascón am Donnerstag dazu laut CNN.
Mark Geragos, einer der Anwälte von Lyle und Erik, zeigte sich bezüglich einer Neuverhandlung nach der Pressekonferenz des Bezirksstaatsanwalts optimistisch. "Ich glaube, dass sie noch vor Thanksgiving zu Hause sein werden", erklärte der Jurist gegenüber CNN. Ihr zweiter Rechtsbeistand, Cliff Gardner, zeigte sich hingegen dankbar, dass neben der Missbrauchsgeschichte der Brüder auch deren Zeit in Haft berücksichtigt wird: "Wir sind dankbar, dass der Staatsanwalt nicht nur die außerordentlichen Leistungen von Erik und Lyle während ihrer Haft anerkannt hat, sondern auch die Rolle, die der sexuelle Missbrauch bei ihren Taten gespielt hat."