Missbrauch vertuscht: Erzbischof von Canterbury tritt zurück
Justin Welby (68) spielte in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle im britischen Königshaus. Der Erzbischof von Canterbury war unter anderem für die Krönung von König Charles (75) und seiner Frau Camilla (77) zuständig. Nun entscheidet der Geistliche, sein Amt niederzulegen. Die Gründe dafür haben aber einen bitteren Beigeschmack, denn in den vergangenen Wochen verhärtete sich der Verdacht, dass die anglikanische Kirche, deren Oberhaupt Welby war, einen Missbrauch in den eigenen Reihen unter den Teppich kehrte. Der Bischof soll maßgeblich an der Vertuschung beteiligt gewesen sein. Laut Bild sollte eine Petition ihn zum Rücktritt bringen. Jetzt offenbar mit Erfolg.
Der Vorfall soll sich bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren ereignet haben. Wie eine Dokumentation von Channel 4 herausfand, richtete ein Jurist unter dem Dach der Kirche damals ein Sommerlager für Jugendliche ein. Angeblich soll es dort zu bis zu 130 Missbrauchsvorfällen an Jungen und Jugendlichen gekommen sein. Welby soll seit 2013 davon Kenntnis gehabt haben, allerdings nichts unternommen haben, sodass die Täter ungestraft blieben. "Ich hoffe, diese Entscheidung macht deutlich, wie ernst die Church of England die Notwendigkeit einer Veränderung und unser tiefstes Engagement für eine sichere Kirche nimmt. Ich trete von meinem Amt zurück, in tiefer Trauer mit allen Opfern und Überlebenden von Missbrauch", so Welby in einem Statement.
Als Erzbischof von Canterbury spielte Welby in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle für die Royals. Demnach ist sein Verhältnis zu den Mitgliedern des Königshauses eng gewesen. So auch zu Prinz Harry (40) und Herzogin Meghan (43). Als einer der wenigen machte der 68-Jährige sich auch für Meghan stark, als die Öffentlichkeit zunehmend kritischer auf sie blickte. "Sie besitzt so viel Menschlichkeit und tiefes Interesse für die Menschen. Sie tut ihr Möglichstes, um ihre Rolle zu erfüllen, und ich denke, sie ist eine bemerkenswerte Person", lobte er sie im Interview mit BBC Radio 5 Live im Jahr 2019.