Jamaika leitet die Ablösung von König Charles III. ein
Jamaika will im nächsten Jahr König Charles III. (76), das derzeitige Staatsoberhaupt des Inselstaates, durch einen nicht-exekutiven Präsidenten ersetzen, wie People berichtet. Marlene Malahoo Forte, Jamaikas Ministerin für Rechts- und Verfassungsfragen, hat am 10. Dezember 2024 einen entsprechenden Entwurf zur Verfassungsänderung im Repräsentantenhaus vorgelegt – dieser soll einen historischen Wandel einleiten. Der Prozess, der die Inselnation zu einer Republik machen soll, soll bis zu den nächsten Parlamentswahlen 2025 abgeschlossen sein. Diese Entwicklung ist ein bedeutender Schritt in Jamaikas Unabhängigkeitsbewegung, die bereits 1962 begann, als das Land nach über 300 Jahren Kolonialherrschaft offiziell unabhängig wurde.
Trotz der politischen Unabhängigkeit ist Jamaika Teil des Commonwealth Realms geblieben – das sind die souveränen Mitgliedstaaten des Commonwealth of Nations, die mit der britischen Krone in Personalunion verbunden sind. Infolgedessen hat der Staat die britische Monarchie als symbolisches Staatsoberhaupt beibehalten. Premierminister Andrew Holness hatte bereits 2016 versprochen, die Transformation zur Republik voranzutreiben, doch erst jetzt scheint das Vorhaben konkrete Formen anzunehmen. Der Entwurf sieht mehrere Hürden vor, bevor der endgültige Bruch mit der Monarchie erfolgen kann: Nach der erneuten Behandlung im Parlament im März 2025 muss ein gemischter Ausschuss das Vorhaben überprüfen, bevor schließlich die Bevölkerung mit einem Referendum entscheiden wird. Neben Jamaika könnten auch andere Commonwealth-Staaten wie Australien oder Kanada solche Überlegungen anstellen – Jamaikas Entscheidung könnte als Signal für weitere Länder dienen.
Charles zeigt eine augenscheinlich pragmatische Haltung gegenüber diesen Entwicklungen: Er betont, dass jedes Mitglied des Commonwealth eigenständig über die Beziehung zur britischen Krone entscheiden könne. Dennoch ist dies zweifellos eine heikle Phase für ihn. Bereits in der Vergangenheit hatte die Monarchie mit ähnlichen Veränderungen zu kämpfen – zuletzt im Jahr 2021, als sich Barbados zur Republik erklärte. Charles, der den Thron erst im September 2022 nach dem Tod von Queen Elizabeth II. (✝96) bestieg, gilt als traditionsbewusst. Er äußerte aber auch, dass er die unterschiedlichen Perspektiven der Commonwealth-Nationen respektieren wolle. Persönlich dürfte ihm ein solcher Verlust schwerfallen, insbesondere weil die Beziehung zur Karibik durch den Kolonialkontext historische Tiefen aufweist.