L.A.-Staatsanwalt fordert Geständnis von Menendez-Brüdern
Lyle Menendez (57) und sein Bruder Erik Menendez (54) könnten ihre lebenslangen Haftstrafen neu verhandeln – wenn sie ein außergewöhnliches Zugeständnis machen. Nathan Hochman, Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles County, erklärte in einem Interview mit "Good Morning America", dass er nur dann eine erneute Überprüfung ihres Falls erwägen würde, wenn die Brüder nach über 30 Jahren ihre damaligen Taten vollständig und bedingungslos gestehen. Dabei müssten sie insbesondere anerkennen, dass die Ermordung ihrer Eltern Jose und Kitty Menendez 1989 mit Vorsatz und Planung erfolgte – entgegen ihrer bisherigen Verteidigung, die auf Selbstschutz wegen häuslichen Missbrauchs verwies.
Die Verurteilung der Brüder wegen Mordes ersten Grades im Jahr 1996 war geprägt von kontroversen Aussagen und öffentlichen Diskussionen. Nathans Vorgänger George Gascón hatte Ende seiner Amtszeit eine Neubeurteilung des Falls angestrebt, ein Ansinnen, das Nathan inzwischen zurückgezogen hat. Dabei argumentiert er, dass die damaligen Behauptungen der Brüder über Missbrauch durch ihren Vater nicht hinreichend überzeugend belegt wurden, um ihre Taten anders zu bewerten. Dennoch bleibt die Zukunft der Brüder ungewiss, da Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom angekündigt hat, ihre Fälle im Juni vor einer Begnadigungskommission zu prüfen.
Der Fall Menendez hat in den letzten Jahrzehnten nie an öffentlicher Aufmerksamkeit verloren. Zahlreiche True-Crime-Dokumentationen auf Plattformen wie Netflix oder Peacock haben ihren Fall neu beleuchtet. Zuletzt widmete sich eine Staffel der Netflix-Serie "Monsters" unter der Regie von Ryan Murphy (59) dem brisanten Familiendrama. Für die Menendez-Familie bleibt die Situation belastend. Bereits in der Vergangenheit warf Lyles und Eriks Cousine Tamara Goodell Nathan vor, die Familie respektlos zu behandeln. Die Spannungen zwischen Justiz und Verwandten spiegeln die tiefen seelischen Wunden wider, die der Fall bis heute hinterlassen hat.