Wegen Tatortbildern: Menendez-Familie verklagt Staatsanwalt
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Wegen Tatortbildern: Menendez-Familie verklagt Staatsanwalt

- Julia Geißenhöner
Lesezeit: 2 min

Ein neues Kapitel im Fall der berühmt-berüchtigten Menendez-Brüder sorgt für Aufsehen: Mitglieder ihrer Familie gingen jetzt juristisch gegen den Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Nathan Hochman, vor, wie TMZ berichtet. Grund dafür ist die Verwendung teils verstörender Bilder vom Tatort aus dem Jahr 1989, die kürzlich bei einer Anhörung im Gericht gezeigt wurden, wie aus gerichtlichen Dokumenten hervorgeht. Diese Bilder zeigen die Opfer, José und Kitty Menendez, erschossen von ihren eigenen Söhnen, Lyle (57) und Erik (54). Die Familie der Brüder, die selbst als Opfer im juristischen Sinne gilt, fühlt sich durch die Präsentation der Fotos erniedrigt. Besonders tragisch: Die 85-jährige Schwester von José, Terry Baralt, musste nach der Anhörung aufgrund eines Zusammenbruchs ins Krankenhaus eingeliefert werden. Angeblich war der Anblick der Bilder zu viel für sie gewesen.

Die Angehörigen werfen Hochman vor, mit der Präsentation der Bilder nicht nur unnötig grausame Details hervorgehoben, sondern auch ihre Rechte laut Marsy's Law verletzt zu haben. Dieses Gesetz, das die Rechte von Kriminalitätsopfern schützt, schreibt vor, dass Opfer mit Respekt und Fairness behandelt werden sollen. Schon vor einem Monat sprach sich ein Familienmitglied gegen den Staatsanwalt aus – er habe es schon früher emotional und verbal belastet. Die Familie verlangt nun vom Gericht, Hochman und sein Team zu rügen und sicherzustellen, dass sie künftig über derartige Maßnahmen im Vorfeld informiert werden. Hochman rechtfertigte die Entscheidung mit der Notwendigkeit, die Brutalität des Verbrechens zu verdeutlichen, entschuldigte sich jedoch nach dem Gerichtstermin für die fehlende Vorwarnung.

Die Brüder, die vor über 30 Jahren wegen Mordes zu lebenslanger Haft ohne Chance auf Bewährung verurteilt wurden, stehen derzeit erneut im Fokus der Justiz. Ein Resentencing-Verfahren könnte möglicherweise ihre Haftbedingungen neu bewerten. Lyle und Erik, die behaupteten, aus Angst vor wiederholtem Missbrauch durch ihren Vater gehandelt zu haben, erlebten in den vergangenen Jahren vermehrtes öffentliches Interesse durch Dokumentationen und Streaming-Produktionen über ihren Fall. Unterstützt von einem Netzwerk aus Angehörigen und Befürwortern, hoffen sie nach Jahrzehnten der Inhaftierung auf einen neuen Weg in die Freiheit.

Familie von Lyle und Erik Menendez, Oktober 2024
Getty Images
Familie von Lyle und Erik Menendez, Oktober 2024
Lyle und Erik Menendez im August 1991
Getty Images
Lyle und Erik Menendez im August 1991