

Oscarverleihung findet künftig mit strengeren Regeln statt
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat eine bedeutende Änderung ihrer Abstimmungsregeln bekannt gegeben: Ab der kommenden Verleihung der Oscars müssen alle stimmberechtigten Mitglieder alle nominierten Filme in jeder Kategorie ansehen, um ihre Stimme abgeben zu dürfen. Diese Regel soll sicherstellen, dass sich die Wähler wirklich mit allen relevanten Beiträgen auseinandersetzen. Der Beschluss wurde vom Board of Governors genehmigt, wie die Academy in einer Pressemeldung bestätigte. Bislang galt diese Vorgabe nur für bestimmte Kategorien wie Dokumentarfilme und Kurzfilme. Unklar bleibt jedoch, wie überprüft werden soll, ob die Mitglieder dieser Pflicht tatsächlich nachkommen.
Einige Mitglieder hatten in der Vergangenheit offen zugegeben, nicht alle nominierten Filme gesehen zu haben, bevor sie ihre Stimme abgaben. So äußerten sich anonym etwa ein Regisseur und ein Casting-Direktor gegenüber Entertainment Weekly, dass sie manche Filme schlicht ausgelassen hätten. "Ich bin deprimiert, weil ich 'The Substance' oder 'I'm Still Here' noch nicht gesehen habe. Den ersten 'Dune' konnte ich nicht durchschauen, ich habe es nicht eilig, noch einmal drei Stunden 'Dune' zu sehen. Es ist noch Zeit für eine Neubewertung, aber ich habe mich wirklich schwergetan", so der Regisseur. Die Academy hat zudem weitere Änderungen bekannt gegeben: Schon ab 2025 wird die seit Kurzem existierende Kategorie "Bestes Casting" durch ein mehrstufiges Bewertungsverfahren gestärkt. Auch die Rolle von generativer KI wird transparenter geregelt – diese soll weder ein Vor- noch ein Nachteil bei den Abstimmungen sein, solange kreative Entscheidungen vor allem menschlicher Natur sind.
Bereits in der Vergangenheit wurde die Academy für ihre eher langsam voranschreitenden Modernisierungen kritisiert. Doch die Einführung neuer Kategorien zeigt einen Fokus auf oft übersehene Aspekte des Filmemachens. Besonders die Einführung des Stunt-Oscars ist ein Meilenstein, für den die Stunt-Community jahrzehntelang gekämpft hat. Mit mehr als 100 Jahren Stuntgeschichte erfüllt sich für viele Filmschaffende ein Traum. Während die Änderungen mit Spannung erwartet werden, bleibt zu hoffen, dass diese Reformen die Oscars für die breite Filmwelt zugänglicher und fairer machen.