Stationsleiter gesteht Fehler im Fall um Diego Maradona (†)

Stationsleiter gesteht Fehler im Fall um Diego Maradona (†)

- Malin Friedrich
Lesezeit: 2 min

Im Prozess um den Tod von Diego Maradona (✝60) sind jetzt weitere, teils schockierende Details veröffentlicht worden. Wie der Intensivstationsleiter der Olivos-Klinik, Fernando Villarejo, vor Gericht berichtete, durfte die argentinische Fußballlegende nach seiner Hirn-OP am 3. November 2020 Hamburger und andere ungesunde Speisen in seinem Krankenzimmer bestellen. Fernando schilderte, dass auf der Station "alles erlaubt war" und bezeichnete die Zustände als "peinlich". "Ich übernehme die Verantwortung", stellte er klar, wie Bild berichtet. Der Ex-Kicker wurde nach seiner Operation nur wenige Tage später in ein Privathaus in Tigre verlegt, wo ihn sein persönlicher Arzt Leopoldo Luque und Psychiaterin Agustina Cosachov betreuten. Nach offizieller Mitteilung starb Diego am 25. November 2020.

Fernando gab zudem an, sich im damaligen Klinikalltag wie ein "Spielball zwischen dem König und der Königin" gefühlt zu haben, eine Anspielung auf den Arzt und die Psychiaterin. Die endgültige Entscheidung, Diegos Pflege nicht in einer spezialisierten Rehaklinik, sondern in einem Privathaus fortzusetzen, soll auf deren Drängen gefallen sein – obwohl Fernando selbst – wie auch bereits ein Kardiologe – große Bedenken geäußert hatte. Außerdem kamen weitere Details ans Licht: Diegos OP sei ohne die notwendigen Voruntersuchungen erfolgt und der Arzt habe sogar angeordnet, ihn während einer Entgiftung unter Beruhigungsmitteln zu setzen, was Fernando nach eigener Aussage für problematisch hielt. Insgesamt sind neben Leopoldo und Agustina noch fünf weitere Mediziner wegen Totschlags angeklagt – nach Ansicht der Ermittler wurden bei der Betreuung des Ex-Weltmeisters gravierende Fehler gemacht.

Schon in der vorherigen Berichterstattung wurde darüber berichtet, dass auch der Leiter der Kardiologie der Olivos-Klinik, Sebastián Nani, die Verlegung von Diego in das Privathaus klar als "fatalen Fehler" bezeichnete. Der 60-Jährige war nach seinem Klinikaufenthalt allein in die Obhut seines langjährigen Arztes und der Psychiaterin entlassen worden – gegen die Empfehlung der Klinikärzte, die stattdessen eine Rehaklinik für nötig hielten. Viele Wegbegleiter schilderten später, wie schwierig die letzten Wochen für Diego gewesen sein mussten. Auch das Verhältnis zwischen den beteiligten Ärzten und der Familie Maradona hatte sich nach der Operation zunehmend angespannt, was nun in den dramatischen Prozessberichten noch einmal deutlich wird.

Diego Maradona im September 2019
Getty Images
Diego Maradona im September 2019
Diego Maradona im November 2019
Getty Images
Diego Maradona im November 2019