Ottmar Hitzfeld lehnte Bundestrainerjob wegen Depression ab
Ottmar Hitzfeld lehnte Bundestrainerjob wegen Depression abIMAGO / Jan HuebnerZur Bildergalerie

Ottmar Hitzfeld lehnte Bundestrainerjob wegen Depression ab

- Marlene Windhoefer
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Ottmar Hitzfeld (76) durchlebte einige dunkle Momente in seiner Karriere. Der einst gefeierte Fußballtrainer hatte 2004 das verlockende Angebot auf dem Tisch, deutscher Nationaltrainer zu werden – doch seine mentale und körperliche Verfassung machten es ihm unmöglich. In seinem Buch "Mensch Fußballstar", welches am 18. August erscheint, beschreibt er, wie er unter Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Panikattacken litt. "Bei mir als Trainer von Borussia Dortmund und Bayern München war es mehrmals so, dass ich als Mensch fast nicht mehr konnte und fast zusammengebrochen wäre", gesteht Ottmar darin, wie Bild ihn zitiert. Es sei eine grausame Zeit gewesen – es gab Tage, an denen er nicht mehr aufstehen wollte.

Ottmar habe einsehen müssen, dass er den Job aufgrund seiner mentalen und körperlichen Probleme nicht annehmen konnte. Er zog sich schließlich für anderthalb Jahre in die Schweizer Berge zurück, um mithilfe eines Psychiaters und Antidepressiva wieder zu stabilisieren. Bis die Einsicht kam, dass er Hilfe brauchte, war es aber ein weiter Weg. So sei ein Schlüsselerlebnis für eine schlimme Panikattacke im Auto gewesen. "Da realisiere ich: Ich brauche Hilfe. Ich brauche einen Psychiater. Dieser verschreibt mir Tabletten, Antidepressiva. Sie helfen mir, mich zu beruhigen", gesteht Ottmar in seinem Buch.

Doch nicht alles war in dieser Zeit für Ottmar schlecht. So kehrte der ehemalige Fußballer 2007 auf Drängen von Uli Hoeneß (73) zum Bayern München zurück – dort holte er die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. Mental und gesundheitlich ging es ihm endlich besser. Doch Ottmar sieht ein generelles Problem mit der mentalen Gesundheit im Fußball. "Das Problem als Fußballtrainer ist, dass dein Innen- und dein Außenbild bisweilen weit auseinanderklaffen. In der Öffentlichkeit kannst und willst du keine Schwäche zeigen. Du frisst vieles in dich hinein", beschreibt der 76-Jährige in seinem Buch.

Bist du selbst depressiv oder hast du Suizid-Gedanken? Dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Ottmar Hitzfeld im März 2017
IMAGO / Jan Huebner
Ottmar Hitzfeld im März 2017
Ottmar Hitzfeld, ehemaliger Fußballtrainer
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Ottmar Hitzfeld, ehemaliger Fußballtrainer
Ottmar Hitzfeld im Mai 2016
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Ottmar Hitzfeld im Mai 2016