Hilary Swank: Späte Reue für Grosny-Auftritt
Wenn eine angesehene Schauspielerin, die dazu auch noch immer wieder für die Einhaltung der Menschenrechte eintritt, sich auf dem Geburtstag eines durchaus umstrittenen Staatsoberhauptes blicken lässt und Lobreden hält, für die sie wahrscheinlich auch noch ausreichend entlohnt wurde, ist es vorprogrammiert, dass Kritik auf dem Fuße folgen wird. Das bekam jetzt auch die Schauspielerin Hilary Swank (37) zu spüren, die neben Sänger Seal (48) und Schauspielkollege Jean-Claude van Damme (50), beim 35. Geburtstag des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow auftrat.
Menschenrechtler gingen nach Bekanntwerden auf die Barrikaden und stellten die Integrität der dort aufgetretenen Stars infrage. Denn der Widerspruch, der damit einhergeht, ist offensichtlich. Hilary, die unter anderem die „Cinema for Peace Foundation" unterstützt, war auf einer privaten Feier eines Politikers, dessen Name immer wieder in Verbindung mit mysteriösen Morden und Menschenrechtsverletzungen fällt, auch wenn ihm bisher eine Mitschuld nie bewiesen werden konnte. Diese Entscheidung ist also durchaus fragwürdig und nun meldet sich Hilary zu Wort.
So war es nicht die persönliche Geburtstagsparty des Politikers, sondern eine offizielle Eröffnungsfeier eines Wohn- und Bürokomplexes in Grosny, zu der sich Gäste aus aller Welt einfanden. Vor Beginn der Feierlichkeiten bat man die Schauspielerin bei ihrer Rede einen Gruß an den anwesenden Ramsan Kadyrow zu richten, da dieser auch Geburtstag hätte. Da sie nicht unhöflich sein wollte und zu diesem Zeitpunkt auch nichts von den Vorwürfen gegen den Politiker wusste, stimmte sie zu.
Hilary selbst ließ dazu verlauten: „Ich bereue es wirklich sehr, dass ich bei dieser Veranstaltung aufgetreten bin und somit meinen langen und intensiven Einsatz für die Einhaltung von Menschenrechten infrage gestellt habe. Ich würde nie etwas tun, was Zweifel an meiner Arbeit aufkommen lässt. Ich werde damit fortfahren, meine Zeit und meine finanziellen Möglichkeiten nicht nur in Projekte zu stecken, in die ich persönlich eingebunden bin, sondern auch in die, die sich für die Wahrung der Menschenrechte starkmachen. Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, worum es bei dieser Veranstaltung ging, wäre ich nie im Leben dort hingegangen.“
Da können wir nur hoffen, dass Hilary wirklich nicht wusste, worauf sie sich an diesem Abend einließ.