Das Jenke-Experiment: Liebe im Alter ist möglich!
Jenke von Wilmsdorff (47) ist der Reporter, der "das wirklich macht": Letzte Woche wollte er am eigenen Leibe erfahren, was es heißt, Alkoholiker zu sein. Das Ergebnis war erschreckend, Jenke schien ganz knapp davor, selbst in die Sucht abzugleiten und dem Hochprozentigen zu verfallen. Auch diese Woche wollte sich der Journalist in eine eher "unangenehme" Lebenssituation begeben - wie würde es sich wohl anfühlen, plötzlich alt zu sein?
Nach mehreren Stunden in der Maske hatte es Jenke, im Übrigen eigentlich Schauspieler und daher Kostümierungen gewohnt, geschafft: Er sah aus wie ein rund 80-Jähriger. Er selbst war verblüfft über sein Äußeres, "Ich sehe ja aus wie mein Vater oder mein Großvater!", aber nicht nur seine Optik war vollkommen anders, er stellte auch sehr rasch fest: "Vom Kopf her verändere ich mich so erschreckend schnell!" Sprachs und tippte auf ein Bild vom James Last (83), um zu zeigen, welche Musik er neuerdings mag. Nebenher verbrachte von Wilmsdorff auch noch eine Tage im Altenstift, um festzustellen: Den Menschen dort geht es eigentlich ganz gut, würde nur die Einsamkeit nicht so unerbittlich sein.
Um sich körperlich rundum wie ein Rentner fühlen zu können, bewegte sich der RTL-Reporter in seiner Wohnung nur noch mit einem "Alterssimulator" fort, welcher bei ihm Gebrechlichkeiten wie Rückenschmerzen, Probleme mit den Gelenken oder Einschränkung der Seh- und Hörfähigkeit hervorrief. Am unangenehmsten stellten sich die "Alters-Zitter-Elektrohandschuhe" heraus, denn mit einem Tremor wurde selbst Tee trinken oder eine Scheibe Toast essen zur Herausforderung.
Jenke wäre aber nicht Jenke, würde er nicht auch die Reaktionen seiner Mitmenschen auf sein "Alt-Sein" austesten: "Die Leute nehmen mich als alten Menschen einfach nicht mehr wahr. Nur wenn ich in einer Notsituation bin. Aber ansonsten bist du als alter Mann nicht mehr da." Auch das Thema Sexualität im Alter versuchte er zu behandeln, begab sich auf ein Rendezvous mit Schauspielerin Renate (74), tauschte in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten mit ihr aus, wobei die Reaktionen von Schock, über Verwunderung oder bloße Neugier auch zu Ekel reichten. Im Allgemeinen allerdings wurde auch ein älteres Paar beim Turteln toleriert. Renate erklärte allerdings zum Thema Liebe im Alter: "Zärtlichkeit ist wichtiger als Sexualität. Da braucht man jemanden, der einem mal den Kopf streichelt."
Das Fazit dieses Experiments: Alter an sich ist wohl nicht das Problem, es geht mehr um die Einsamkeit, die oft zusammen mit den Jahren bei vielen Menschen Einzug hält. "Ich werde das jetzt noch bewusster genießen, dass ich noch so fürchterlich jung bin!" ist also die Lehre, die Jenke zieht.