Die 2: Leider nur Jauch-Show mit Thomas Gottschalk
Der Startschuss zum neuen RTL-Format "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen ALLE" war ohne Frage erfolgreich - wenn man die Zuschauerzahlen betrachtet. Denn das zum Teil konfuse Konzept stellte sich als nicht ganz so super wie angekündigt heraus. Und auch wenn deutlich zu sehen war, wie harmonisch-neckisch es bei Günther Jauch (57) und Thomas Gottschalk (63) zugeht, so war Jauch klar dominierend.
Neben dem unausgereiften Konzept lag es auch an den vielen Pannen in der Show, dass es irgendwie nicht so richtig rund laufen wollte am Montagabend. Ob es die technischen Pannen bei der komplett überflüssigen Schaltung zu Otto Waalkes (65) oder die Zuschauer waren, die leider ins Studio durchgestellt wurden - es hakte immer wieder. Und man wurde den Eindruck nicht los, dass Gottschalk der Verlierer des Abends war.
Seit der Wetten, dass..? aufgegeben hat, war er immer seltener zu sehen. Zwar versuchte er es noch beim Supertalent, doch mit Dieter Bohlen (59) konnte es einfach nicht passen. Zudem ist das dann hoffentlich doch zu viel Trash für den Show-Giganten. Dass Gottschalk nun mit seinem alten Kumpel auftritt, ist schön, doch bei ihm im Moment DAS Projekt, während es bei Jauch nur eines von vielen ist. In den Gesprächen über die Vergangenheit dominierte Jauch zudem oft und auch bei den wenigen Quizfragen schien der Jüngere im Vordergrund. Lediglich das Nachspielen vom "Rätselflug" wirkte ausgewogen. Tritt Gottschalk also nur noch als eine Art freundschaftlicher Handlanger in einer weiteren Jauch-Show auf?
Die Gründe für diesen Eindruck sind vielseitig, denn...
... Gottschalk hielt sich selbst extrem zurück. Wollte er sich neben dem quizerprobten Jauch nicht blamieren?
... die Tatsache, dass Anrufer ins Studio gestellt wurden, behinderte sehr. Lässt man diesen Quatsch weg, könnten Gottschalk und Jauch besser interagieren.
... der Ex-ZDF-Mann kann sich wohl noch nicht so ganz mit RTL identifizieren. Das letzte Projekt mit dem Sender lief schief und ob das Konzept ihm so passt, ist fraglich. Das kann er dann auch schlechter verstecken als Jauch. Beiden kann es nicht gefallen, dass bei den leidigen Anrufern auch noch Nichtwissen belohnt wird.
... wenn nur noch die Studiogäste mitmachen würden, könnten mehr Fragen gestellt werden und Gottschalk hat nicht erst gegen Ende ("Rätselflug") die Chance, aufzutauen.
... vielleicht hatte er auch etwas Angst vor diesem großangelegten und viel beworbenen TV-Event.
Trotz des ganzen Schlamassels beruft sich RTL aber auf die sensationellen Zuschauerzahlen von insgesamt 6,85 Mio Zuschauer, was einen Marktanteil von 24,6 Prozent ausmachte und einen weiten Abstand zum zweiten Platz. Damit rühmt man sich selbst - "die spannende, witzige und actionreiche Live-Show mit dem Dream-Team der deutschen Fernsehunterhaltung Thomas Gottschalk und Günther Jauch im Spiel gegen ganz Deutschland" - und so bleibt abzuwarten, ob das Konzept noch einmal überdacht wird. Nötig wäre es auf jeden Fall und dann würde Gottschalk auch nicht mehr wie Jauchs Sidekick wirken. Bis zur zweiten Ausgabe am 7. Oktober hat der Sender Gelegenheit dafür. Aber diese Blöße will man sich bestimmt nicht geben.