"Drecksau": James McAvoy spielt mit der Angst
"Drecksau" - die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Irvine Welsh (54) ist definitiv ein anderes Kaliber als "Abbitte" oder X-Men. In der Rolle von Bruce zeigt sich James McAvoy (34) als drogenabhängiger, Sex-besessener, neurotischer Mistkerl, der bei der Polizei befördert werden will und dafür vor nichts zurückschreckt - also alles andere als ein sympathischer Charakter, geschweige denn Held und sicherlich eine ganz besondere Herausforderung für den schottischen Schauspieler... Im Promiflash-Interview erzählte James, wie der Dreh für ihn war.
"Es hat mich mehr Energie gekostet als bei anderen Rollen. Es hat mich viel Mühe gekostet, ihn zu spielen", erklärte der 34-Jährige die Schwierigkeit seiner Aufgabe, um anschließend aber auch darzulegen, warum der Dreh eigentlich gar nicht so problematisch war: "Wir wussten sofort, was wir tun, es war so klar und es machte einfach alles Sinn und trotzdem war es in dem Sinne schwieriger, dass es einen einfach so viel Energie kostete. Aber der Rest, bei dem man normalerweise immer herausfinden muss, worum oder in welche Richtung es eigentlich geht – das war einfach in diesem Film. Ich wusste, was ich mit dem Material tun wollte, ich wusste, wie ich es tun wollte und ich wusste, welches Gefühl ich den Zuschauern geben wollte. Ich wusste, wie ich versuchen wollte, dem Publikum unangenehme Gefühle zu bereiten in bestimmten Momenten. In Bezug darauf, war dieser Film einer der einfachsten, die ich bisher gemacht habe."
Nicht ganz so leicht fiel es James aber zunächst, sich in seinen unangenehmen Charakter einzufinden. Aber auch diese Schwierigkeit ließ sich letztendlich lösen - indem James hinterfragte, was Bruce antreibt, wie er eigentlich tickt: "Alles, was Bruce tut, ist ausgelöst durch Angst. Er hat große Angst vor Frauen, vor Männern, vor homosexuellen Menschen, vor seinem Boss, vor seinen Untergebenen, vor seiner Frau, vor den Leuten auf der Straße, vor dem Stuhl – er hat einfach Angst vor allem! Es ist fast so schlimm, dass er davon eine Herzattacke bekommen könnte. Und so hat er sich gefühlt, seit er acht Jahre alt war, also im Grunde sein ganzes Leben. Im Film setzen wir an einem Punkt bei ihm ein, an dem er nicht länger vorspielen kann, er sei stark. All seine Angstgefühle kommen nach außen und alle schlimmen Dinge, die er tut, kommen aus dieser Angst heraus. Ich glaube, dass viele Menschen die schlimmen Dinge aus Angst tun. Und eigentlich hat jeder Mensch vor irgendetwas Angst. Ich habe auch Ängste – nicht dieselben, die Bruce hat – aber ich habe Ängste, ja,... die Angst, nicht geliebt oder geschätzt zu werden, beruflich nicht respektiert zu werden oder nicht genug Geld für die Rechnungen zu haben... Egal, was es ist, man muss sich einfach nur vorstellen, wie man sich wohl verhalten würde, wenn man den Ängsten nachgeben würde. Im Normalfall können wir die Angst kontrollieren, aber er kann das nicht. Es kontrolliert sein ganzes Leben und es definiert, wer er ist. Es war einfach, mir vorzustellen, wie es wäre, meine Ängste nicht länger kontrollieren zu können. Und das hat mir geholfen, mich in Bruce hineinzufühlen."
Seht hier nochmal den beeindruckenden Trailer des Films "Drecksau", der in Deutschland am 17. Oktober anläuft: