"Promi BB"-Krise: Ist die Trash-Ära jetzt vorbei?
Bricht etwa ein neues TV-Zeitalter an? Was uns als spektakuläres Fernseh-Ereignis angekündigt wurde, entpuppt sich als Totalabsturz: Promi Big Brother darf sich nun die Krone der gescheiterten Reality-Formate aufsetzen und gerät in eine Reihe mit all den bisherigen Trash-Flops, die sich da deutsche Publikum allein schon dieses Jahr qualvoll antun musste. Endet hier nun vielleicht endlich die Ära Trash-TV? Offenbar haben wir genug von all dem Reality-Abklatsch!
Zu lahm, zu unlustig und vor allem zu unprominent: Promi Big Brother beweist, dass wir entweder keinen Nerv mehr für Müll im TV haben oder die deutschen Fernsehproduzenten es einfach nicht auf die Reihe kriegen, aus den abgekupferten Ideen aus dem Ausland hierzulande erfolgreiche Neuauflagen zu machen. Fast nur noch die Hälfte der relevanten Zielgruppe schaut dem trostlosen VIP-Haufen auf Sat.1 zu, wie DWDL berichtet. Trash-TV ist quotenmäßig vom Aussterben bedroht! Während in Großbritannien "Celebrity Big Brother" bereits zum 12. Mal ausgestrahlt wird, ist absolut fraglich, ob die deutsche Version es überhaupt bis zur zweiten Staffel schafft! Und wer würde da noch freiwillig einschalten wollen?
Ein gähnend lahmes Moderatoren-Duo, eingespieltes Publikums-Lachen und ein vor sich hin vegetierender Haufen an Prominenz, den aber irgendwie kein Schwein kennt! Skandalmomente? Fehlanzeige! Jeder noch so kleine Moment an Pseudo-Action wird endlos gestreckt. Und die vorgefertigten Gags der Moderatoren Cindy aus Marzahn (41) und Oliver Pocher (35) funktionieren nicht, das merken sie auch selbst. Statt unsere Aufmerksamkeit zu wecken, ist Promi Big Brother die beste Einschlaftablette seit Wild Girls und Co. Was läuft da nur falsch? Unsere Erwartungen waren so hoch! Haben wir uns etwa satt geguckt an gescripteten "Alltagssituationen" und Z-Prominenten?
Man könnte das Problem “Second Hand”-TV nennen, denn fast alles, das mittlerweile über die Bildschirme der deutschen Fernsehzuschauer flackert, haben die großen Sender sich vom Grabbeltisch der internationalen Reality-TV-Ideen geschnappt. Die meisten Sendungen, die dann als Franchise um die ganze Welt gehen, haben ihren Ursprung in den USA. Es scheint, als ob den deutschen Fernsehmachern einfach selbst nix einfällt. Sie glauben, was woanders funktioniert, müsste auch hier bestens laufen. Irrtum! Was der Ami an seinem Assi-TV schätzt, mag der Deutsche nicht unbedingt!
Allein American Idol erfährt auch in den USA dasselbe Schicksal wie sein deutsches Pendant DSDS. Keiner will mehr zusehen, wie aus dem Gewinner doch nix wird, denn seit Kelly Clarkson (31) gab es drüben auch keinen richtigen Superstar mehr. Da wird ein namhaftes Jurymitglied (wie Jennifer Lopez, 44 und Nicki Minaj, 30 oder Mariah Carey, 44) nach dem anderen teuer einkauft, um die Sendung am Leben zu erhalten.
Fehlt uns vielleicht das? So ein richtiger Starauflauf? Den haben wir auch selten beim Dschungelcamp und trotzdem reißt uns die Sendung total vom Hocker. Man kann eben nicht etwas 1 zu 1 übernehmen, man muss der Sache seine eigene Note geben. Das haben Sonja Zietlow (45) und Dirk Bach (✝51) in der Vergangenheit beispielhaft geschafft. Sie trafen unseren Humor und eigentlich war es völlig nebensächlich, wer sich im Dschungel tummelte. Die Sendung an sich war stimmig und wirkte nicht kopiert. Was RTL schon in sieben Staffeln erproben konnte, muss Sat.1 vielleicht erst lernen. Wenn das deutsche Publikum Promi Big Brother denn noch eine Chance gibt. Momentan sieht es eher danach aus, als hätte es sich ausgetrasht.