Trash-Overkill! Warum jagt ein Flop den nächsten?
Gibt es ihn, den Trash-Overkill - und wenn ja, haben wir ihn nicht langsam erreicht? Die privaten Sender feuern eine neue Reality-Show nach der anderen raus und das, obwohl die deutschen Fernsehzuschauer die müden Versuche, Quote zu machen, langsam nur noch mit mächtig genervtem Abschalten bestrafen. Das erste Ergebnis: Sowohl die Wild Girls als auch die Reality Queens auf Safari wurden via "Wir-senden-alles-auf-einmal"-Notbremse früher zum Ende gebracht als geplant!
Warum das RTL und Co. nicht interessiert? Ganz einfach, Sendungen wie Reality Queens auf Safari oder Wild Girls kosten nicht viel und sind schnell abgedreht. Was haben wir nicht schon alles über uns ergehen lassen: Die Alm, "Die Burg", die jüngsten Wüsten-Promi-Formate - und nun sollen auch noch Promis in den Big Brother-Container ziehen. Das alles will hierzulande gerade einfach niemand mehr sehen. Dabei gab es Zeiten, da setzten sich jung und alt, männlich und weiblich, Professor und Altenpfleger vor den Fernseher und gaben sich die volle Dröhnung Dschungelcamp.
Was unterscheidet nun das erfolgreiche Format Dschungelcamp von den Wüsten-Flops? Es ist wahrscheinlich das riesengroße Augenzwinkern, mit dem die Teilnehmer und Ereignisse in der Show dargestellt werden. Viele Zuschauer schalten ja nur ein, um die Witze von Sonja Zietlow (45) und ihrem Kollegen zu hören. So eine Reflexion der Ereignisse fehlt in den neuen Formaten. Da bekriegen sich Prominente in relativ einfallslosen Spielchen und der befremdete Beobachter wird dann mit dem (Miss-)Vergnügen allein gelassen. Da gibt es auch nicht mehr viel zu analysieren, wenn Models und Moderatorinnen sich gegenseitig an den Haaren durch den Wüstensand schleifen.
Es scheint, als würde das deutsche Publikum sich nicht länger von der Fernsehindustrie mit billig produzierten Häppchen abspeisen lassen. Die Zuschauer merken, dass weder Herzblut noch Einfallsreichtum in den oftmals von amerikanischen oder britischen Originalen abgekupferten Shows steckt. Mit dieser halbherzigen Vorgehensweise haben es ProSieben und Konsorten in den letzten Jahren einfach übertrieben. Wir haben so viele Castingshows und Sensationsformate mitgemacht, dass es nicht mehr reicht, schon gestern Konsumiertes nur noch lau aufzuwärmen.
Trotz dieser resignierten Haltung sind wir gespannt auf die zwei Wochen ab dem 13. September, in denen Cindy aus Marzahn (41) und Oliver Pocher (35) das Geschehen beim Sat.1 Promi Big Brother kommentieren werden. Wenn die Kandidaten jetzt nicht durch die Bank weg aus silikonbrüstigen Z-Promintenten bestehen, ist da noch ein letzter Funke Hoffnung übrig, dass die Show die Zuschauer wieder länger als bis zur ersten Werbepause an die Bildschirme fesseln wird.