Fluch "Disney": Traumfabrik oder Albtraum?
Hochmut kommt vor dem Fall. Was ein altes Bibel-Sprichwort ist, könnte genau so gut den Werdegang so manches erwachsen gewordenen Kinder-Stars beschreiben. Aktuellstes Beispiel: Miley Cyrus (20). Die Sängerin füttert die Medien gerade mit einem Skandal nach dem anderen und vor lauter Empörung und Schockierung scheint man die Alarmsignale fast kaum noch wahrzunehmen. Dabei gab es doch schon so einige Beispiele, die gezeigt haben, wie ernst man die vermeintlichen Post-Teenager-Rebellionen nehmen sollte. Doch mindestens genau so wertvoll wie ein ernsthafter Umgang mit der Lage, ist die Erkenntnis über die Ursache solcher Entwicklungen: Schon bei einer oberflächlichen Analyse sticht einem ein gemeinsamer Nenner vieler gefallener Stars ins Auge, und der nennt sich "Disney".
Für die meisten Kinder ist es ein Traumschloss, hinter dessen Pforten man von freundlichen Mäusen, Enten und Hunden begrüßt wird, die einen in eine zauberhafte Märchenwelt entführen. Doch eben diese Märchenwelt hat für andere Kinder schon früh gänzlich ihren Glanz verloren. Die Rede ist von den Kindern, die den Zauber selbst lange Zeit verkörperten. Unter fröhlichen Namen wie Hannah Montana wurden sie zu Welt-Stars, doch jeder Ruhm bringt auch Verpflichtungen und Verantwortung mit sich, die wie Zement auf den Schultern einer 12-Jährigen wiegen können. Das weiß auch Britney Spears (31).
Auch sie ist ein Produkt der Marke "Disney". Im "Mickey Mouse Club" begann Britney ihre Karriere und stieg in Windeseile zur bejubelten Pop-Prinzessin auf. Lange Zeit hielt sie Druck und Erwartungen stand, doch umso tiefer stürzte sie anschließend ab. 2007, im Alter von 26 Jahren brach es aus ihr heraus. Der stumme Hilfeschrei in Form von Britneys berühmter Kopf-Rasur wurde glücklicherweise rechtzeitig erhört, sodass die heute 31-Jährige ihr Leben mittlerweile wieder im Griff hat. Grund genug, Miley unter ihre Fittiche zu nehmen, auch wenn von positiven Ergebnissen dessen bisher noch nicht viel zu sehen war.
Ein weiteres Beispiel selbiger Kategorie ist Demi Lovato (21). Auch bei ihr folgte auf den Durchbruch der Zusammenbruch. Mit dem "Disney"-Streifen Camp Rock wurde sie im Alter von 16 Jahren weltweit berühmt. Schon zwei Jahre später machten ihre Nerven nicht mehr mit. Nachdem sie einer Tänzerin gegenüber sogar gewalttätig geworden war, folgte die Einlieferung in die Klinik. Wie Demi später enthüllte, war ihr Wutausbruch nur die Spitze eines Eisbergs bestehend aus Bulimie, Drogen-Missbrauch und sogar Selbstverstümmelung. Auch in diesem Fall kam die Hilfe glücklicherweise rechtzeitig und Demi konnte schon wenige Monate später in ihr "normales" Leben zurückkehren.
Über all dem schwebt nun eine Frage: Warum fallen ausgerechnet die Sprösslinge der Traumfabrik "Disney" diesem dramatischen Schicksal zum Opfer? Folgt jeder "Disney"-Karriere automatisch der tiefe Absturz? Nein, ganz so ist es auch nicht, denn zu jedem gefallenen "Disney"-Star scheint es auch ein Alter Ego zu geben, das beispielhaft dafür ist, wie ein positiver Verlauf der Dinge hätte aussehen können. So zeigt Christina Aguilera (32), dass nach dem "Mickey Mouse Club" auch eine skandalfreie Karriere folgen kann und Vanessa Hudgens (24), die mit High School Musical einen ähnlichen Start ins Show-Business hatte wie Demi mit "Camp Rock", beweist ebenfalls, dass es auch anders laufen kann.
Miley könnte sich in diesem Fall ein Beispiel an Selena Gomez (21) nehmen. Auch diese war lange Zeit in einer "Disney"Channel-Serie zu Hause und ist trotz weniger nackter Haut und Negativ-Schlagzeilen sehr erfolgreich. Beide Mädchen sind sogar miteinander befreundet und so bleibt nur zu hoffen, dass Selena, wenn schon Britney hierfür keine Anzeichen macht, einen positiven Einfluss auf ihre "Disney"-Kollegin ausübt, bevor es vielleicht irgendwann doch einmal zu spät sein könnte.