Xmas-Show während Anschlag: Darum brach Kalkofe nicht ab
Fassungslosigkeit und Wut! Diese Gefühle überwiegen bei den meisten Menschen am Morgen nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Zentrum von Berlin. Am Montagabend war ein LKW in eine Menschenmenge gerast. Auch viele Prominente waren geschockt und ließen ihren Gefühlen in den sozialen Netzwerken freien Lauf. Besonders betroffen: Komiker Oliver Kalkofe (51). Er stand zum Tatzeitpunkt mit seiner Weihnachtsshow auf der Bühne im Theater am Kurfürstendamm. Er musste entscheiden – abbrechen oder weitermachen. Er zog seine Performance durch. Mit sehr gemischten Gefühlen!
"Was tun auf der Bühne mit einigen hundert Menschen, die vor einem sitzen, die einfach nur friedlich ein wenig Spaß haben wollten, die aber wahrscheinlich gerade via Handy solch eine Horror-Nachricht gelesen haben – und während nur wenige hundert Meter entfernt Menschen und Helfer um die Rettung unschuldiger Menschen kämpfen", erklärte Oliver in einem emotionalen Facebook-Post, "ganz ehrlich – eine der beschissensten und furchtbarsten Situationen, die man sich auf der Bühne nur vorstellen kann. Denn egal, was man tut – im Grunde ist jede Entscheidung falsch. Ich entschied mich in dem Moment, auf der Bühne zu bleiben. Mit allem Verständnis für jeden, der lieber gehen wollte – denn im Grunde wäre ich auch am liebsten gegangen." In kürzester Zeit musste der Entertainer, der während der Pause seines Programms die schlimmen, aber auch noch sehr vagen Nachrichten erhielt, eine Entscheidung treffen und weiß: Nicht jeder wird sie für richtig halten.
Oliver Kalkofe erklärt, warum er beschloss, zurück auf die Bühne zu gehen: "Ich entschied mich für die eine falsche oder richtige oder sowohl-als-auch-Variante, die Show dennoch weiter zu führen. Denn für mich galt in dem Moment: Wir wussten (und wissen jetzt gerade im Moment) noch nicht genau, wer warum wie für diese Wahnsinnstat verantwortlich ist. (...) Aber ich möchte mir niemals von irren Menschen aus welcher Motivation auch immer vorschreiben lassen, was ich zu denken oder zu fühlen habe." Mit seiner Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit und dem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen, spricht der 51-Jährige sicher vielen Menschen aus der Seele.