Richard Gere undercover: So erlebte er das Obdachlosenleben
Hollywoodstar Richard Gere (75) kann auf Jahrzehnte voller Erfolg zurückblicken – und muss sich um wirtschaftliche Notlagen wahrscheinlich keine Gedanken machen. Dennoch hat er bereits in das harte Leben obdachloser Menschen hineingeschnuppert: So verkörperte er für den Film "Time Out Of Mind" im Jahr 2014 einen Mann mit mentalen Problemen, der auf der Straße ums Überleben kämpft – Essen aus Mülltonnen, Betteln und Schlafen auf Bänken inklusive. In Vorbereitung auf seine Rolle verkleidete er sich als Obdachloser und verbrachte 45 Minuten auf New Yorker Straßen. Niemand erkannte den Schauspieler – wodurch Richard bei seinem Experiment erschütternde Erfahrungen in Bezug auf menschliches Verhalten und die allgemeine Sichtweise auf Obdachlose machte.
In einem Interview mit The Big Issue sprach der "Pretty Woman"-Darsteller über die schockierenden Erkenntnisse, die er während seines Experiments sammelte. "Es war bizarr", resümierte Richard und erklärte, dass Passanten ihn allein wegen seiner Kleidung schon aus zwei Blocks Entfernung abwertend beäugten. Viele Menschen hätten seiner Meinung nach Angst davor, selbst in eine solche Misere zu geraten, wodurch sie sich von Obdachlosen distanzieren würden. Richard betonte deshalb, wie wichtig ein menschlicher Umgang mit Wohnungslosen sei und sprach sich für dauerhafte Lösungen anstelle von kurzfristigen Notunterkünften aus.
Der Film "Time Out Of Mind" hatte große Auswirkungen auf den 75-Jährigen. So erklärte der Schauspieler, der sich seit Langem für die New Yorker "Coalition of the Homeless" engagiert: "Wenn ich, Richard Gere, mit all meinem Geld und Ruhm, wofür mich jeder gern hat, auf einer Straßenecke stehe und wie Müll behandelt werde – das ist für mich eine große Lehre und das sollte es auch für das Publikum sein." Der Schauspieler hofft somit, dass seine Erlebnisse auch das Bewusstsein des Publikums schärfen können – pünktlich zum Welt-Obdachlosen-Tag am 10. Oktober.