Erik Menendez plagen starke Schuldgefühle gegenüber Lyle
Der Mord an ihren Eltern ist aktuell wieder in aller Munde, obwohl dieser bereits 35 Jahre her ist: Lyle (56) und Erik Menéndez (53) erschossen am Abend des 18. August 1989 ihre Eltern Jose und Kitty Menéndez mit Schrotflinten in ihrem Zuhause in Beverly Hills. Diese Entscheidung trafen die Brüder, da Erik Lyle anvertraute, dass ihr Vater ihn sexuell missbrauchte und auch vergewaltigte. Dieser wusste bis dato nichts von den Straftaten seines Vaters. Die Schuld, seinem Bruder davon überhaupt erzählt zu haben, verfolgt Erik bis heute. "Letztendlich ist das alles wegen mir passiert, weil ich zu ihm gegangen bin", räumte er in der Netflix-Dokumentation "The Menendez Brothers" ein. Doch der damals 18-Jährige habe keinen anderen Ausweg mehr gewusst. "Ich habe mich an die einzige Person gewandt, die mir jemals geholfen und mich beschützt hat", berichtete Erik in der Doku, die am 7. Oktober erschien.
Wenige Monate nach dem Mord an seinen beiden Eltern stand Erik vor dem Abgrund – dass er mit niemandem über das Geschehene sprechen konnte, habe ihn krank gemacht. Er quälte sich sogar mit Suizidgedanken. Aufgrund dessen fasste er die folgenschwere Entscheidung, sich seinem Therapeuten Dr. Jerome Oziel anzuvertrauen. Ihm gestand er, seine Eltern umgebracht zu haben. Dass die Sitzungen aufgezeichnet wurden, wusste Erik zu diesem Zeitpunkt nicht. Nachdem die Tonbandaufnahmen zur Polizei gelangten, wurden die Brüder wegen Mordes festgenommen. "Ich konnte nicht damit leben, ich wollte sterben. In gewisser Weise habe ich Lyle nicht geschützt, ich habe ihn in jeden Aspekt dieser Tragödie hineingezogen, jeder Aspekt dieser Tragödie ist meine Schuld", beschrieb Erik seine Gefühle.
Zu Lyle und Eriks Fall sollen Ende November neue Beweise vorgelegt werden. Die beiden Brüder sollen deswegen vorsichtig optimistisch sein, wie ihr Anwalt Mark Geragos (67) vor wenigen Tagen erklärte. Zudem kämpft auch die Familie der zwei um ihre Freilassung. So gaben 20 ihrer Verwandten am Mittwoch vor dem Gerichtsgebäude in Los Angeles eine Pressekonferenz. "Es wurde klar, dass ihre Handlungen, obwohl tragisch, die verzweifelte Reaktion zweier Jungen waren, die versuchten, die unsägliche Grausamkeit ihres Vaters zu überleben", erklärte ihre Tante Joan Andersen VanderMolen laut ABC News. Auf die Lebensgeschichte von Lyle und Erik blicken aufgrund der Netflix-Show "The Monsters" derzeit Millionen von Menschen – und viele von ihnen hoffen auf die Freilassung der Brüder.