Bald frei? Die Menéndez-Brüder sind vorsichtig optimistisch
Die Brüder Lyle (56) und Erik Menéndez (53) ermordeten 1989 ihre Eltern Jose und Kity. Inzwischen sitzen die US-Amerikaner seit mehr als 30 Jahren in Haft. Sie sollen nun wieder Hoffnung auf eine mögliche Freilassung haben. In der vergangenen Woche wurde ein neuer Gerichtstermin angesetzt, bei dem neue Beweise in ihrem Mordfall präsentiert werden sollen. Ihr Anwalt Mark Geragos (67) erklärte dazu gegenüber Entertainment Tonight: "Ich denke, man kann sagen, dass sie vorsichtig optimistisch sind." Der Termin ist für Dienstag, den 26. November, geplant. Zwar bedeutet er noch lange nicht, dass die Brüder freikommen, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. "Ich möchte Thanksgiving mit ihnen feiern", wünschte sich ihr Rechtsbeistand.
Lyle wurde am 8. März 1990 verhaftet, sein Bruder Erik wurde drei Tage später für den Mord an ihren beiden Eltern festgenommen. Während der laufenden Ermittlungen gestand Letzterer in Gesprächen mit seinem Therapeuten die Tat, ohne zu wissen, dass diese aufgezeichnet wurden. Vor Gericht erklärten beide Brüder im Zeugenstand, ihre Eltern umgebracht zu haben, da ihr Vater sie seit ihrer Kindheit misshandelte und vergewaltigte – ihre Mutter soll das gewusst haben. Während des ersten Prozesses konnten sich die Geschworenen zwecks eines Urteils nicht einig werden. Im Prozess Nummer zwei durften Lyle und Eriks Vorwürfe nicht berücksichtigt werden. Sodass sie 1996 wegen Mordes ersten Grades verurteilt und zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung im kalifornischen Donovan Correctional Facility verurteilt wurden. Frühere Berufungen wurden abgelehnt, doch nun könnte neue Evidenz ihren Fall beeinflussen.
Ausschlaggebend für den neuen Gerichtstermin sind unter anderem Aussagen des ehemaligen Sängers Roy Rosselló, der behauptet, als Teenager von José Menéndez missbraucht worden zu sein. Diese Vorwürfe haben zu einer erneuten Prüfung des Falls geführt. Zudem spielt ein älterer Brief von Erik an seinen Cousin eine wichtige Rolle. In der neuen Netflix-Dokumentation "Die Menéndez-Brüder" äußerten sich Lyle und Erik erstmals seit Jahrzehnten ausführlich zu ihrer Situation. "Ich mache mir Sorgen, und ich denke, es ist wichtig, dass die Ernsthaftigkeit meines Verbrechens nicht verharmlost wird. Jeder Aspekt dieser Tragödie ist meine Schuld", erklärte beispielsweise Erik in seinem Telefoninterview. Lyle fügte bewegend hinzu: "Für mich konnte ich jener Nacht nie entkommen. Es fühlt sich unmöglich an, dass ich es nicht besser machen konnte."