So geht Anna Kraft mit der Multiple-Sklerose-Erkrankung um

So geht Anna Kraft mit der Multiple-Sklerose-Erkrankung um

- Isabel Steinfeld
Lesezeit 2min
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Anna Kraft (39) ist eine der erfolgreichsten Moderatorinnen im deutschen Fernsehen und setzt sich seit Jahren in der Sportwelt durch. Nach außen hin wurde sie immer als eine "starke Frau" präsentiert – ein Bild, das Anna unter anderem dazu verleitete, ihre Erkrankung zu verheimlichen. Die Diagnose der Multiplen Sklerose bekam die ehemalige Leichtathletin bereits im Jahr 2015, doch erst sechs Jahre später trat sie damit an die Öffentlichkeit. Mittlerweile will sie über die Krankheit aufklären und sie entstigmatisieren, nachdem Anna sie jahrelang versteckt hatte. "Wir müssen das Schweigen brechen. Niemand soll sich so allein fühlen, wie ich damals", hofft die zweifache Mutter gegenüber Bild.

Die 39-Jährige wollte damals nicht, dass sie als weniger leistungsfähig als ihre männlichen Kollegen angesehen wird, obwohl ihr Körper durch die unheilbare chronische Entzündung des Nervensystems geschwächt war. "Ich war gerade relativ frisch in der Redaktion, die jüngste Moderatorin, und ich wollte und musste mich erst mal beweisen, auch wenn mein Körper mir sagte: 'Heute eher nicht'", erklärte die Autorin gegenüber dem Blatt. Stattdessen soll sie Notlügen wie eine Verspätung durch einen Stau oder einen schlechten Handyempfang genutzt haben, um zu kaschieren, dass sie eigentlich gerade im Krankenhaus Infusionen mit Schmerzmitteln erhielt.

Dabei sei der Druck, sich nach außen als gesund zu zeigen, hauptsächlich von ihr selbst ausgegangen. Trotzdem gibt die Sportmoderatorin zu, dass auch ihre Erziehung einen großen Teil zu dieser Entscheidung beigetragen hatte: "Ich habe meinem Vater viel zu verdanken und wir haben ein ganz inniges Verhältnis, aber diese Generation war darauf getrimmt, keine Schwäche zuzulassen und das wurde mir weitergegeben." Mit ihren zwei kleinen Töchtern, die sie mit ihrem Ehemann Wolff-Christoph Fuss hat, will Anna das Thema heute anders angehen, weshalb es ihr wichtig ist, dass die beiden wissen, dass sie eine Erkrankung hat. "Mamas dürfen auch mal müde und schwach sein. Ich habe das Gefühl, das wurde uns gesellschaftlich jahrzehntelang nicht erlaubt und wir haben es uns auch selbst nicht zugestanden", stellte Anna gegenüber der Zeitung fest.

Anna Kraft, Fernsehmoderatorin
Getty Images
Anna Kraft, Fernsehmoderatorin
Anna Kraft und Wolff-Christoph Fuss, Hamburg 2018
Getty Images
Anna Kraft und Wolff-Christoph Fuss, Hamburg 2018
Wie findet ihr es, dass Anna erst jetzt offen über ihre MS-Erkrankung spricht?