Menendez-Neuverhandlung könnte erneut verschoben werden
Die lang erwartete Entscheidung über eine mögliche Neuverhandlung der Strafen von Lyle (57) und Erik Menendez (54) könnte erneut verschoben werden. Wie jetzt laut Deadline bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft von Los Angeles einen Antrag eingereicht, die geplanten Anhörungen zu vertagen. Diese sollten ursprünglich am heutigen Donnerstag, dem 17. April, stattfinden. Hintergrund ist ein Bericht des kalifornischen Bewährungsausschusses, der zwar fertiggestellt, aber bisher unter Verschluss gehalten wird. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnten die streng vertraulichen Dokumente eine entscheidende Rolle für die Bewertung des Falls spielen. Die Brüder, die in den 1990er-Jahren für den Mord an ihren Eltern zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurden, hoffen auf eine Überholung ihrer Strafen.
Die Verzögerungen rund um den Fall häufen sich. Schon in der Vergangenheit hatte es wiederholt Verschiebungen gegeben, etwa durch Personalwechsel im Amt des Staatsanwalts und andere bürokratische Hürden. Während der momentan amtierende Bezirksstaatsanwalt Nathan Hochman bemüht ist, die erneute Verhandlung zu blockieren, hatte sein Vorgänger eine Neubewertung befürwortet. Zusätzlich sorgt die Familie der Brüder derzeit für Aufsehen: Sie wirft der Staatsanwaltschaft vor, unsensibel vorzugehen, da vor Gericht schockierende Fotos der Tatopfer gezeigt wurden. Diese Bilder hätten nicht nur bei den Brüdern, sondern auch bei anderen Familienmitgliedern, darunter einer betagten Tante, starke Belastungen ausgelöst.
Die Geschichte der Menendez-Brüder ist eine der am meisten diskutierten Familientragödien in der modernen Kriminalgeschichte der USA. Lyle und Erik wurden im Zuge der Ermittlungen und der anschließenden Gerichtsverhandlung von Medien weltweit als kaltblütige Täter dargestellt. Gleichzeitig gab es immer wieder Diskussionen darüber, wie die angeblich traumatischen Erfahrungen in ihrer Kindheit ihr Handeln beeinflusst haben könnten. Die Brüder behaupteten, in einer toxischen und missbräuchlichen Umgebung aufgewachsen zu sein, was sie letztlich zu dem grausamen Mord an ihren Eltern getrieben habe. Sie wurden im Juli 1996 zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt.