Epstein-Überlebende drohen, eigene Liste zu veröffentlichen

Epstein-Überlebende drohen, eigene Liste zu veröffentlichen

- Carina Bukenberger
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Vor der eindrucksvollen Kulisse des Kapitols der Vereinigten Staaten traten am Mittwoch Überlebende der Verbrechen von Jeffrey Epstein (†66) vor die Kameras der Presse. Begleitet von ihren Anwälten und mehreren Abgeordneten forderten die Frauen mit Nachdruck die vollständige Offenlegung aller Akten zu den Epstein-Fällen. Diese Überlebenden, die als Mädchen und junge Frauen Opfer des Sexualstraftäters wurden, wollen ihre Geschichten, die offenbar weitere Täter involvieren, nun vollständig öffentlich machen: Es sei an der Zeit, dass die Welt über das Ausmaß der damals im großen Stil begangenen Verbrechen Bescheid wisse, erklärten sie laut CBS News. Sollte sich die Trump-Regierung weiterhin weigern, die Akten zu veröffentlichen, wolle die Gruppe eine "eigene Liste von Personen aus Epsteins Umfeld" erstellen.

Eine der Rednerinnen, Marina Lacerda, heute 37 Jahre alt, berichtete, wie sie mit vierzehn aus Brasilien nach New York kam und in Epsteins gefährliches Umfeld geriet. Eine Freundin habe sie auf die vermeintlich einfache Möglichkeit hingewiesen, rund 250 Euro mit Massagen an einem älteren Mann zu verdienen. Was zunächst wie ein lukrativer Nebenjob erschien, verwandelte sich schnell in einen Albtraum, der sich über drei Jahre erstrecken sollte. Ähnlich wie Marina erzählten mehrere andere Frauen von den Jahren des Missbrauchs, die sie erlitten, bevor Jeffrey das Interesse an ihnen verlor. Die mutigen Aussagen sollen nicht nur den Opfern ein Gesicht geben, sondern auch die Dringlichkeit der Lage verdeutlichen und das öffentliche Bewusstsein für das Ausmaß des Missbrauchs schärfen.

Jeffrey, der über viele Jahre systematisch Minderjährige sexuell missbraucht hatte und Dreh- und Angelpunkt eines ganzen Missbrauchsrings mit Dutzenden Opfern gewesen sein soll, wurde 2019 verhaftet und angeklagt. Nach offiziellen Angaben beging der 66-Jährige noch im selben Jahr in seiner Gefängniszelle Suizid. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für wilde Spekulationen, weil der einstige Finanzier beste Kontakte in die amerikanische High Society pflegte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus - auch US-Präsident Donald Trump (79) verbrachte Zeit mit Jeffrey, wie mehrere Party-Videos belegen.

Jeffrey Epstein steigt in einen Wagen in New York City, 2015
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Jeffrey Epstein steigt in einen Wagen in New York City, 2015
Marina Lacerda, Epstein-Überlebende, bei einer Pressekonferenz im September 2025 in Washington
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Marina Lacerda, Epstein-Überlebende, bei einer Pressekonferenz im September 2025 in Washington
Ein Foto von Donald Trump und Jeffrey Epstein wird von einem Abgeordneten gezeigt
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Ein Foto von Donald Trump und Jeffrey Epstein wird von einem Abgeordneten gezeigt
Glaubt ihr, dass noch weitere prominente Täter aus Jeffreys Umfeld ans Licht kommen?
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