Lügen-Baron Lance Armstrong: Bereut er überhaupt?
„Ich werde mein ganzes Leben damit verbringen, das Vertrauen meiner Mitmenschen zurückzugewinnen!“ Das sind die Worte eines Mannes, dessen Gerüst aus Lügen nach vielen, vielen Jahren in sich zusammengebrochen ist. Lance Armstrong (41), der einst als Sport-Ikone galt, hat wie erwartet bei Oprah Winfrey (58) in der Sendung Oprah's Next Chapter seinen Doping-Betrug zugegeben, nachdem er bis dato immer wieder standhaft alles abgestritten hatte, auch nachdem der Weltradsportverband UCI ihn gesperrt hatte.
Gleich zu Beginn des Interviews stellte die Talk-Queen die Fragen aller Fragen: „Ja oder Nein: Haben Sie jemals verbotene Substanzen eingenommen?“ Armstrong nickte und gab dann mit fester Stimme zu: „Ja!“ 1999 hatte er den ersten seiner sieben Tour-de-France-Titel gewonnen, nun ist endgültig klar, dass er schon damals tief im Doping-Sumpf steckte. „Ich nahm EPO, Cortison, Testosteron, Muskelpräparate, Eigenblut“, denn er war sich sicher: „In dieser Generation ist es nicht möglich, ohne Doping zu gewinnen!“ Deshalb fing er schon Mitte der Neunziger an, gegen die Regeln zu verstoßen. „Das ist mein Fehler. Ich sehe das Ganze als eine riesengroße Lüge. Ich bin ein Charakter mit Fehlern und Macken, ich konnte das nicht ertragen“, gab er zu, doch Aussagen wie, „es war wie Reifen aufpumpen und Wasserflaschen auffüllen“, zeigen auch, mit welcher Selbstverständlichkeit er die leistungssteigernden Präparate nutzte.
Er ist sich bewusst, wie viele Menschen er hintergangen hat. „In den Gesichtern der Menschen siehst du den Zorn. Sie haben jedes Recht der Welt, sich verraten zu fühlen.“ Nun bleibt abzuwarten, welche Kreise die Aufdeckung des Doping-Skandals im Radsport noch ziehen wird.