O.J. Simpson: Nur wegen unfähigem Anwalt im Knast?
Der einstige amerikanische Football-Star O.J. Simpson (65) steht erneut vor Gericht. In den 90er Jahren sorgte der Sportler weltweit für spektakuläre Schlagzeilen, nachdem er des Mordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson (✝35) und deren Freund Ronald Goldman (✝25) beschuldigt und frei gesprochenen wurde. 2008 wurde er erneut angeklagt -diesmal wegen bewaffneten Raubüberfalls- und zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Jetzt plädiert Simpson jedoch auf ein erneutes Verfahren mit der Begründung, dass ihn sein Anwalt damals falsch beraten habe.
Simpson soll 2007 gemeinsam mit Komplizen zwei Fanartikel-Sammler in ihrem Hotelzimmer in Las Vegas überfallen, mit Waffen bedroht und gezwungen haben, angeblich aus seinem Besitz gestohlene Fotos und Erinnerungsstücke wieder herauszugeben. 2008 wurde er deshalb vom Gericht zu einer Haftstrafe von mindestens neun und maximal 33 Jahren verurteilt, was bedeutet, dass er frühestens nach neun Jahren wegen guter Führung entlassen werden kann. Simpson forderte jedoch einen neuen Prozess, weil sein Verteidiger Yale Galanter (56) ihn im damaligen Verfahren schlecht beraten habe. "Ich hatte Yale Galanter gegenüber meinen gesamten Plan offengelegt, und er versicherte mir, dass das mein Recht gewesen sei," zitierte ABC News den ehemaligen Sportler. Solange Simpson keine Gewalt angewendet habe, so Galanter angeblich, habe er auch nicht gegen das Gesetz verstoßen. Außerdem soll der Anwalt Simpson einen angebotenen Deal verschwiegen haben, der nur zwei Jahre Haft vorgesehen hätte.
Im Oktober 2012 hatte ein Richter aus Nevada angeordnet, den Fall erneut zu öffnen. Es soll geprüft und entschieden werden, ob Simpson von seinem Anwalt tatsächlich so schlecht vertreten wurde, dass er vorerst freigelassen werden und einen neuen Prozess erhalten soll. Diese Woche begannen nun die Anhörungen der Zeugen vor einem Gericht in Las Vegas: Simpsons Aussage wird für heute, die seines ehemaligen Verteidigers Galanter für Freitag erwartet.