Wut-Essay! Kachelmann rechnet mit Boulevard ab
Jörg Kachelmann (55) hatte mehr zu sagen als 140 Zeichen. Am Tag nach dem skurrilen Twitter-Zoff mit Oliver Pocher (35) und Boris Becker (45) hat der einstige Wetterstar der bunten Boulevard-Branche den Krieg erklärt - über TwitLonger. Der Plattform, die mehr Zeichen zulässt als nur 140. Der Hauptvorwurf an die Branche - seine Meinung über Frauke Ludowig (49) hatte der Wetter-Experte bereits kund getan - war genau 25 Zeichen lang. Er sprach bei den Journalisten, die auch ihn - nach einigen gemeinsamen erfolgreichen Jahren der Zusammenarbeit - nach den Sex-Vorwürfen um seine Person fallen gelassen hatten und zurzeit über Boris Becker und sein Buch herziehen, von "Schweinen im Menschenkostüm".
Hier lest ihr die wichtigsten Auszüge aus seinem Essay. Über die jüngste Hetze gegen Becker tobt er - unter anderem mit Nazi-Rhetorik: "Alle dürfen und wollen jetzt einmal kräftig abrotzen auf Boris Becker, der früher ein Bobele war. Es ist immer von Glück zu sprechen, dass die Opfer der kollektiven und traditionell gleichgeschaltet wirkenden Medienhatz oft Menschen sind, die schon größeres Elend erlebt haben und deshalb einigermaßen mannhaft ertragen können, wie kübelweise Jauche über ihnen ausgeleert wird." Weiter schreibt er: "Zerbrechlichere Wesen würden an der menschenverachtenden und hasserfüllten Berichterstattung zugrunde gehen, was die Hetzer aus den Boulevard- und inzwischen auch weiten Teilen der 'Qualitäts'-Medien billigend und womöglich mit klammheimlicher Freude in Kauf nehmen würden."
Boris Becker sei laut Kachelmann da ein "praktisches Opfer". "Ich habe ihn einmal im Leben gesehen, ich weiß nicht, ob er ein Guter und die hellste Kerze auf der Torte ist - und ja, er hat sich der Medien vielfältig und einschlägig bedient, wir werden wieder hören, dass die Leute, die mit der Bild den Aufzug hochfahren, auch mit ihr runterfahren." Dies könne laut Kachelmann aber keine Rolle spielen: Tatsächlich handele es sich bei der Berichterstattung über den Ex-Tennisstar um "eine respektlose Demontage ist eines Menschen, der nicht nur sportlich viel geleistet hat".
Auch gegen die strengen Beiträge Frauke Ludowig über das Aussehen verschiedener Stars wettert Kachelmann: "Furchtbarerweise geht es vor allem um Äußerliches, wenn Frau Ludowig ex cathedra verkündet, wer Gewinner und Verlierer ist und wer sich blamiert in der Welt oder sich eben womöglich zu stark schminkt oder beim Alter schummelt. Das sind alles sind Themen von Frau Ludowig, die 49 Jahre alt sein möchte, wie manche Männer 1,71 groß. Ich weiß nicht, ob das Alter stimmt. Ich habe Frau Ludowig mal gesehen, bevor sie geschminkt wurde, es ist ein paar Jahre her und sie sah etwa aus wie 70. Das ist ihr gutes Recht und macht sie zu keinem schlechteren Menschen, aber wir wollen nicht wissen, wie eine Frau wie sie in Frauke Ludowigs Sendung beurteilt würde."
Schwere Vorwürfe von Jörg Kachelmann. Was findet ihr? Ist seine Wut-Schrift gerechtfertigt?