Eklat in Cannes: Wangenkuss sorgt für Empörung
Leila Hatami (41) ist nicht nur eine iranische Schauspielerin, sondern sitzt bei dem momentan stattfindenden Filmfestival Cannes sogar in der Jury. Jetzt begrüßte sie einen französischen Kollegen auf dem roten Teppich mit einem Wangenkuss. Ein eigentlich völlig harmloses Ritual, was bei dem Vize-Kulturminister im Iran allerdings für große Empörung sorgte.
Es ist eine Szene, die hierzulande und vor allem in Frankreich ganz normal wirkt: Filmfest-Chef und Regisseur Gilles Jacob (83) kommt auf eine Gruppe Schauspielerinnen zu und küsst sie zur Begrüßung auf die Wange. Ein Verhalten, was in Teheran allerdings als "unanständig" empfunden wird. "Diejenigen, die internationale Veranstaltungen besuchen, sollten auf Glaubwürdigkeit und Züchtigkeit achten, sodass nicht ein schlechter Eindruck der Iranerinnen in der Welt entsteht", erklärte Irans Vize-Kulturminister Hossein Noushabadi im iranischen Staatsradio IRIB. "Iranische Frauen sind ein Symbol für Keuschheit und Unschuld."
Hatami ist eine preisgekrönte Schauspielerin und Irans Medien hatten stolz berichtet, dass sie in der Jury in Cannes sitzen würde. Ihr jetziges Verhalten wird im Iran dennoch offenbar als Fauxpas gewertet. Nach Meinung der Erzkonservativen des Landes gilt jeder Körperkontakt zwischen Frau und Mann, die nicht einer Familie angehören, als verboten.